Während große Teile der Welt unter einer zunehmenden Ernährungskrise leiden, ist die Verschwendung von Lebensmitteln in vielen westlichen Ländern Alltag. Elf Millionen Tonnen Lebensmittelabfälle fallen in Deutschland jedes Jahr an, der Großteil davon entsteht mit rund 60 Prozent in privaten Haushalten. Jede Verbraucherin, jeder Verbraucher wirft demnach etwa 80 Kilogramm Lebensmittel pro Jahr weg. Gerade angesichts der sich verschärfenden Hungersnöte weltweit ist dies ein enormes moralisch-ethisches Problem. Es stellt Politik und Gesellschaft vor die Aufgabe, einen bedarfsgerechten und ressourcenschonenden Umgang mit Lebensmitteln entlang der gesamten Lebensmittelversorgungskette zu finden.
Wirksame Strategien zur Reduktion von Lebensmittelverschwendung hat das Fachforum Handel und Konsumgüter in einem Positionspapier erarbeitet. Das Papier „Strategien und Herausforderungen bei der Reduktion von Lebensmittelverschwendung“ wurde am 13. Juli im Rahmen einer Digitalkonferenz mit Rita Hagl-Kehl, MdB und Mitglied im Ausschuss für Ernährung und Landwirtschaft, Dr. Thomas Schmidt, Institut für Marktanalyse des Thünen-Instituts, Jochen Brühl, Vorsitzender der Tafel Deutschland e.V., Eva Bell, Abteilungsleiterin im Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft sowie Vizepräsident Matthias Machnig diskutiert. Ein Ergebnis des Expertengesprächs: Die längst an ihre Belastungsgrenze gestoßenen Tafeln nehmen Aufgaben wahr, die in die Verantwortung der gesamten Gesellschaft fallen. Damit sie weiterhin arbeitsfähig sind, benötigen sie eine institutionelle Förderung von jährlich zehn Millionen Euro.