Digitalkonferenz mit Martin Dulig: Chip-Industrie spielt Schlüsselrolle für Europas digitale Souveränität
Der EU Chips Act und die Bedeutung von Mikroelektronik und Halbleiterindustrie für Wirtschaftswachstum, Resilienz und die digitale Souveränität Europas waren Themen einer Digitalkonferenz am 11. Mai u.a. mit Sachsens Wirtschaftsminister Martin Dulig.
Die Veranstaltung des Fachforums Digitales berücksichtigte die politische ebenso wie die unternehmerische und die gewerkschaftliche Perspektive. Als Vertreter des europaweit führenden Standorts der Halbleiterindustrie tauschte sich Sachsens Staastsminister für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr, Martin Dulig, mit Benjamin Sokolowski, Geschäftsführer Deutschland von Qualcomm, Emma Abel, Direktorin für MEMS Development bei Robert Bosch GmbH, und Christoph Hahn, Bezirkssekretär der IG Metall, über den EU Chips Act, Standortbedingungen, Wachstumsperspektiven und Forderungen der Industrie aus. „Mikrochips gelten als das neue Öl und sind damit von herausragender strategischer Relevanz für Deutschland und Europa. Der EU Chips Act ist Zeichen einer proaktiven Industriepolitik. Sachsen ist bereits heute führender Standort für Halbleiter in Europa- Wichtig ist jetzt, unsere Stärken zu stärken und vollständige Wertschöpfungsketten zu etablieren“, verdeutlichte der Wirtschaftsminister seine Position.
Einigkeit bestand insbesondere bei der Einschätzung, dass die Mikroelektronik und die Halbleiterindustrie von höchster Bedeutung für Resilienz, Wachstum und die notwendige digitale Souveränität Europas sind. Auch wenn Fragen einer Verstetigung der Finanzierung noch offen sind, wurde dem EU Chips Act von allen Diskussionsteilnehmern große strategische Relevanz beigemessen. Das unterstrich auch IG-Metall-Vertreter Christoph Hahn: „Die Pandemie hat gezeigt, wie schnell Lieferengpässe mit weitreichenden Folgen für die europäische und deutsche Industrie entstehen können. Der Ausbau der deutschen und europäischen Halbleiter- und Mikrochip-Produktion hat deshalb strategische Bedeutung nicht nur, aber besonders für die Schlüsselbranchen der IG Metall, wie etwa die Automobilindustrie und den deutschen Maschinenbau.“
Umfassende Investitionen mahnte Benjamin Sokolowski von Qualcomm an: „Der EU Chips Act wird helfen, das Europäische Halbleiter-Ökosystem stärker zu machen. Für nachhaltige Widerstandsfähigkeit zum Nutzen der europäischen Industrie braucht es Investitionen in alle Chip-Größen sowie auch weiterhin eine enge Zusammenarbeit mit Partnern weltweit.“
Wie entscheidend der technologische Vorsprung für diese Schlüsselbranchen ist, verdeutlichte Emma Abel, Robert Bosch GmbH: „In einem Halbleiter-freundlichen europäischen Ökosystem mit entsprechender Infrastruktur und Förderung bleiben wir in spezialisierten Technologien wie der MEMS-Sensorik an der Spitze. Hier sehen wir eine große Hebelwirkung für die Entwicklung weiterer Produktinnovationen in Europa.“
Aus Sicht des Wirtschaftsforums der SPD wird ein geeignetes Ökosystem aus guter und bezahlbarer Infrastruktur, Wissenschaft und Forschung, Fachkräften und Partnern aus Zuliefer- und Anwenderindustrie über den künftigen Erfolg der Halbleiter-Industrie entscheiden. Der Verband wird die Diskussion einer komplexen und aktiven Industriepolitik weiterhin begleiten und unterstützen.