• Privates Kapital für die Energie- und Wärmewende

06.05.2024

Weniger im „entweder oder“ denken, sondern „sowohl als auch“ über Vorschläge zur Investitionsfinanzierung diskutieren: Wie verbesserte Finanzierungsbedingungen und Investitionsanreize geschaffen werden können, war Gegenstand unserer Digitalkonferenz „Privates Kapital für Energie- und Wärmewende“. Mit unseren Gesprächspartnern Armand Zorn, MdB und stellvertretender finanzpolitischer Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion, Dr. Tanja Utescher-Dabitz, Abteilungsleiterin beim BDEW (Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft e.V.) und Bastian Hammer, Abteilungsleiter beim BVI (Deutscher Fondsverband), diskutierten wir mögliche Lösungsansätze und Konzepte, die neben Vizepräsidentin Prof. Dr. Susanne Knorre von Fachforenleiter Dr. Peter Güllmann moderiert wurde.

Als Königsdisziplin der Energiewende bezeichnete Dr. Tanja Utescher-Dabitz die Transformation zur dekarbonisierten Wärme. Für die Energiewende müssen laut BDEW-Fortschrittsmonitor bis 2030 insgesamt rund 720 Milliarden Euro investiert werden. Entscheidend für das Gelingen der Transformation ist aus ihrer Sicht der Dreiklang aus Bezahlbarkeit, Versorgungssicherheit und Klimaschutz. Hierzu bräuchten wir alle verfügbaren Finanzierungsinstrumente – sowohl von öffentlicher als auch privater Seite. Zur Anschubsfinanzierung braucht es laut Dr. Tanja Utescher-Dabitz gesetzlich verstetigte staatliche Förderinstrumente (etwa eine Aufstockung der Bundesförderung für effiziente Wärmesysteme).

Bastian Hammer betonte, dass Investitionen in Erneuerbare Energien auch durch Immobilien- und Infrastrukturfonds möglich sein müssen, diese könnten längerfristig erwartbare Renditen abwerfen. Strukturell bestehe zudem die Problematik, dass über 90 Prozent der Portfolio-Investitionen im Ausland getätigt werden, diese Investitionen dort also über langfristige Anlagehorizonte gebunden sind und für die hiesige Finanzierung der Energiewende fehlen.

Armand Zorn stellte neben der Frage der Kapitalmobilisierung auch die Ressourcenallokation in den Fokus der Diskussion. Nach den ersten Impulsen des Wachstumschancengesetzes sowie des Zukunftsfinanzierungsgesetzes werden weitere Vorschläge, etwa für ein Sondervermögen „Transformation“, geprüft. Zugleich betonte er, dass es klar definierter Transitionspläne mit Zielmarken bedarf, um den tatsächlichen Finanzierungsaufwand zu definieren.

Bestehende Regulatorik anzupassen, um Kapitalinvestments zu fördern, war ebenso Thema der Diskussion wie die Frage, womit Deutschland für privates Kapital aus dem Ausland attraktiver gemacht werden kann. Dass privates Kapital stärker in risikobehaftete Projekte gelenkt werden muss, war dabei nur eine der Take Home Messages.

Wir danken Armand Zorn, Dr. Tanja Utescher-Dabitz, Bastian Hammer und allen Gästen für eine bereichernde Diskussion. Wie privates Kapital mobilisiert werden kann, wird auch in den kommenden Wochen Thema im SPD-Wirtschaftsforum sein – inhaltliche Vorschläge können jederzeit gerne an uns gerichtet werden.