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Die Europäische Union ist für den Schatzmeister des Wirtschaftsforums der SPD, Harald Christ, eine Erfolgsgeschichte. Und für dieses historische Projekt sollten Unternehmer in diesem Europawahlkampf viel mehr kämpfen, schreibt Christ heute im Handelsblatt: „Lufthansa hat auf ein paar seiner Jets den Slogan „Say yes to Europe“ geklebt. Das war es im Wesentlichen. Warum ist das so? Viele Topmanager und Unternehmensvorstände sehen den liberalen Staat nur als einen weiteren unter vielen Zuliefererbetrieben. Sein Produkt: politische Stabilität. Sie glauben offensichtlich, dass dieses Gut nie ausgehen kann. Geschichte halten sie für etwas Statisches; die Zukunft, glauben sie, sei die Fortsetzung der jetzt 70 Jahre andauernden Erfolgsstory Europas, die auch ein paar Populisten letztlich nicht aufhalten können. Wirtschaftliche Vernunft wird siegen, warum also sich engagieren? Ein fataler Trugschluss.“

Weiter schreibt Christ: „Wenn die EU als Einheit zerfiele, wenn die Populisten gewönnen, würden wir erst unseren Wohlstand verlieren, dann wäre unsere Freiheit bedroht. Denn ohne Einigkeit können wir als kleine Einzelstaaten unseren Lebensstandard nicht gegen Mächte wie China verteidigen, ohne Wohlstand wiederum geriete die Demokratie in Gefahr. Und eine Wirtschaft ohne Demokratie mag zwar, das zeigt China, erfolgreich sein. Aber mit unserer europäischen Idee, dass der Homo oeconomicus vor allem doch eins ist: ein Mensch, der demzufolge mit Menschenrechten ausgestattet ist, ist das unvereinbar.“ Ein Unternehmer müsse im Vorfeld der Europawahlen deshalb klar Position beziehen: „Kämpfen wir also für ein einzigartiges Projekt. Kämpfen wir für die wirtschaftliche Freiheit, die nur mit der Freiheit der Person ihren Wert hat. Kämpfen wir für Europa. Jetzt.“