Finanzen und Kapitalmarkt
Kursstürze von Bankaktien, Konjunkturschwankungen, Vertrauensverlust durch die Finanzkrise, Globalisierung, Fachkräftemangel, Niedrigzinsen und nicht zuletzt der Brexit – die Finanzindustrie steht vor großen Herausforderungen. Deutschland als größte Volkswirtschaft Europas mit Frankfurt als größtem Finanzplatz Kontinentaleuropas weist beste Voraussetzungen auf, aus dieser Phase gestärkt hervorzugehen. Dafür müssen die Herausforderungen ernst genommen und der Wandel aktiv gestaltet werden.
Das Fachforum ist im Gesprächsaustausch mit den Akteurinnen und Akteuren, Entscheiderinnen und Entscheidern aus Politik und Finanzwirtschaft. Zwei Themenkomplexe stehen dabei im Vordergrund:
1. Teilhabe am Kapitalmarkt
Die deutsche Sparquote – gerade in mittleren Einkommensgruppen – ist im internationalen Vergleich außergewöhnlich hoch. Gleichzeitig ist das Anlageverhalten der Deutschen zurückhaltend. Die meisten Sparerinnen und Sparer setzen auf festverzinsliche Produkte, die aufgrund der makroökonomischen Umstände kaum rentabel sind. So können sie an den Gewinnen der Kapitalmärkte, zum Beispiel der Aktien- und Immobilienmärkte, nicht teilhaben. Dies ist problematisch auf individueller Ebene durch entgangenes Einkommen, auf volkswirtschaftlicher Ebene durch fehlendes Kapital für Investitionen und auf politischer Ebene, weil Einkommenspolarisierung Unmut stiftet. Deswegen befasst sich das Fachforum damit, wie Bürgerinnen und Bürger verstärkt an Finanz- und Kapitalmärkten teilhaben können.
Um Hürden für die Teilhabe am Kapitalmarkt abzubauen, diskutieren wir unter anderem darüber, wie sich angemessener finanzieller Verbraucherschutz gestalten lässt, der Bürgerinnen und Bürger in die Position versetzt, qualifizierte Anlageentscheidungen zu treffen. Grundlage dafür, Beratung effektiv nutzen zu können, ist die finanzielle Bildung, über deren Verbesserungspotentiale wir ebenfalls sprechen. Zu den wichtigsten Sparzielen der Mittelschicht gehören die Altersvorsorge und der Erwerb von Wohneigentum, deswegen widmen wir uns diesen Themen besonders.
Teilhabe bedeutet auch gleichwertiger Zugang zu Finanzdienstleistungen für alle Bürgerinnen und Bürger, unabhängig von Wohnort, Präferenzen und technischer Ausstattung. Deswegen befassen wir uns zum Beispiel mit der Regulierung von Video-Identifikationsverfahren für das Bankenwesen und der Zukunft von Zahlungssystemen.
Bedeutung der Finanzwirtschaft für die Realwirtschaft
Die Finanzwirtschaft ist für den durch industriegeprägten Wirtschaftsstandort Deutschland ein Schlüsselsektor, da eine Grundvoraussetzung für alle unternehmerische Aktivität die Bereitstellung von Kapital durch Finanzmarktakteurinnen und -Akteure ist. Hier zeigt sich die enorme Bedeutung der Finanz- für die Realwirtschaft. Es ist daher zwingend notwendig, dass eine ganzheitliche industriepolitische Strategie immer auch den Finanzsektor angemessen berücksichtigt. Nicht zuletzt bei der Implementierung des sog. Corona-Schutzschildes hat der Finanzsektor seine Bedeutung für die Stabilität der Realwirtschaft bewiesen.
Wir können unsere Wettbewerbsfähigkeit in Zukunft nur sichern, wenn sich junge, innovative Unternehmen entwickeln können. Aus diesem Grund widmen wir uns als Fachforum Finanzen und Kapitalmarkt unter anderem Fragen der Gründungs- und Wachstumsfinanzierung.
Eine weitere wesentliche Herausforderung für Wirtschaft und Gesellschaft ist die ökologische Transformation. Um den Strukturwandel erfolgreich zu bewältigen und führender Standort für nachhaltige Technologien der Zukunft zu werden, sind auch die Akteurinnen und Akteure des Finanzmarkts gefragt. Sustainable Finance ist daher ein Schlüsselthema für dieses Fachforum.
Wir freuen uns darauf, mit Ihnen über die finanzpolitische Stärkung des Wirtschaftsstandorts Deutschland zu diskutieren.
Einige Positionen des Fachforums:
Empfehlungen des Fachforums Finanzen und Kapitalmarkt für politische Entscheidungsträger
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Leitung des Fachforums
Dr. Peter Gassmann
Managing Director und Sprecher der Geschäftsführung
Strategy&

Leitung des Fachforums
Dr. Peter Güllmann
Vorstandssprecher
BIB – BANK IM BISTUM ESSEN eG

Kontakt in der Geschäftsstelle
Andrea Luczak
030 / 400 40 663
Als Referentin für Wirtschaftspolitik verantwortet Andrea Luczak unter anderem das Fachforum Finanzen und Kapitalmarkt. Zuvor war sie im Bundesministerium der Verteidigung im Bereich Prozess- und Veränderungsmanagement beschäftigt. Andrea Luczak hat Sozialwissenschaften (Schwerpunkt Politikwissenschaft) in Göttingen und Kopenhagen sowie Public Policy an der Hertie School in Berlin studiert.
al(at)spd-wirtschaftsforum.de