Finanzen und Kapitalmarkt

Die gestiegene Inflation in Deutschland und der Eurozone wirkt sich auf den Handlungsspielraum der Bürgerinnen und Bürger ebenso wie auf die Investitionstätgikeit der Unternehmen aus. Deutschland als größte Volkswirtschaft Europas mit Frankfurt als größtem Finanzplatz Kontinentaleuropas muss diese Herausforderungen ernst nehmen und den Wandel aktiv gestalten.

© Adobe Stock / benedek

Die Preissteigerung in Deutschland erreichte 2022 und noch zur Jahreswende 2023 immer neue Rekordstände. Als Preistreiber erwiesen sich insbesondere die hohen Energiekosten und stark gestiegene Lebensmittelpreise. Eine Entwicklung, die die EZB als Währungshüterin im Euroraum veranlasste, nach einer sechsjährigen Nullzinsphase den Leitzins erstmals im Juli 2022 anzuheben und inzwischen auf mehr als vier Prozent zu erhöhen. Aber steigende Kosten und verteuerte Kredite schränken zugleich den Spielraum der Unternehmen ein und beeinflussen maßgeblich Investitionsentscheidungen. Wenn zudem der US Inflation Reduction Act eine regelrechte Sogwirkung auf Unternehmen, die die Transformation hin zu Dekarbonisierung mitgestalten wollen, ausübt, erhöht das den Druck weiter.

Das Fachforum ist im Austausch mit den Akteurinnen und Akteuren aus Politik und Finanzwirtschaft. Zwei Themenkomplexe stehen dabei im Vordergrund:

1. Teilhabe am Kapitalmarkt

Die deutsche Sparquote – gerade in mittleren Einkommensgruppen – ist im internationalen Vergleich außergewöhnlich hoch. Gleichzeitig ist das Anlageverhalten der Deutschen zurückhaltend. Die meisten Sparerinnen und Sparer setzen auf festverzinsliche Produkte, die aufgrund der makroökonomischen Umstände bisher kaum rentabel waren. So können sie an den Gewinnen der Kapitalmärkte, zum Beispiel der Aktien- und Immobilienmärkte, nicht teilhaben. Dies ist problematisch auf individueller Ebene durch entgangenes Einkommen, auf volkswirtschaftlicher Ebene durch fehlendes Kapital für Investitionen und auf politischer Ebene, weil Einkommenspolarisierung Unmut stiftet. Deswegen befasst sich das Fachforum damit, wie Bürgerinnen und Bürger verstärkt an Finanz- und Kapitalmärkten teilhaben können.

Zu den wichtigsten Sparzielen der Mittelschicht gehören die Altersvorsorge und der Erwerb von Wohneigentum, deswegen widmen wir uns diesen Themen besonders.

2. Bedeutung der Finanzwirtschaft für die Realwirtschaft

Die Finanzwirtschaft ist für den durch industriegeprägten Wirtschaftsstandort Deutschland ein Schlüsselsektor, da eine Grundvoraussetzung für alle unternehmerische Aktivität die Bereitstellung von Kapital durch Finanzmarktakteurinnen und -akteure ist. Hier zeigt sich die enorme Bedeutung der Finanz- für die Realwirtschaft. Es ist daher zwingend notwendig, dass eine ganzheitliche industriepolitische Strategie immer auch den Finanzsektor angemessen berücksichtigt.

Wir können unsere Wettbewerbsfähigkeit in Zukunft nur sichern, wenn sich junge, innovative Unternehmen entwickeln können. Aus diesem Grund widmen wir uns als Fachforum Finanzen und Kapitalmarkt unter anderem Fragen der Gründungs- und Wachstumsfinanzierung.

Eine weitere wesentliche Herausforderung für Wirtschaft und Gesellschaft ist die ökologische Transformation. Um den Strukturwandel erfolgreich zu bewältigen und führender Standort für nachhaltige Technologien der Zukunft zu werden, sind auch die Akteurinnen und Akteure des Finanzmarkts gefragt. Sustainable Finance ist daher ein Schlüsselthema für dieses Fachforum.

Wir freuen uns darauf, mit Ihnen über die finanzpolitische Stärkung des Wirtschaftsstandorts Deutschland zu diskutieren.

Dr. Peter Güllmann
© BIB - Bank im Bistum Essen eG
Dr. Peter Güllmann Fachforenleiter Finanzen und Kapitalmarkt / Vorstandssprecher BIB – BANK IM BISTUM ESSEN eG

Seit September 2018 ist Dr. Peter Güllmann Vorstandssprecher der BIB – BANK IM BISTUM ESSEN eG. In dieser Funktion verantwortet er im Vorstand die Geschäftsbereiche Auslandskunden, Kundenbetreuung Kirchliche Einrichtungen, Marketing, Revision, Personalmanagement sowie den Bereich Nachhaltigkeit. Zuvor war er für die NRW.BANK unter anderem als Leiter des Geschäftsbereichs Beteiligungen und als Leiter in den Geschäftsbereichen Unternehmensfinanzierung und Infrastrukturfinanzierungen tätig.

Dr. Peter Gassmann
© privat

Leitung des Fachforums

Dr. Peter Gassmann Fachforenleiter Finanzen und Kapitalmarkt / Managing Director und Sprecher der Geschäftsführung Strategy&

Der studierte Physiker arbeitete bei der Dresdner Bank und der Commerzbank, bevor er 2010 zu Strategy& wechselte. Er ist neben seiner Tätigkeit als Managing Director auch Leader der Financial Services Practice von Strategy& auf globaler und europäischer Ebene. In dieser Rolle unterstützt Dr. Gassmann Finanzinstitute beim weiteren Aufbau eines ganzheitlichen Risiko‐ und Kapitalmanagements mit besonderem Fokus auf die geänderten regulatorischen Rahmenbedingungen.

Babette Albrecht-Metzger
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Kontakt in der Geschäftsstelle

Babette Albrecht-Metzger Referentin für Recht und Wirtschaftspolitik +49 151 40 200 167

Babette Albrecht-Metzger ist Referentin Wirtschaft und Recht. Nach ihrem Studium der Rechtswissenschaften war sie ab 2005 als angestellte Rechtsanwältin in einer Kanzlei mit mietrechtlichem Schwerpunkt tätig. Anschließend arbeitete sie von August 2019 bis Juni 2023 als Referentin für Recht und Politik bei dem immobilienwirtschaftlichen Verband VDIV Deutschland e.V. Babette Albrecht-Metzger betreut die Fachforen Finanzen und Kapitalmarkt sowie perspektivisch Stadtentwicklung, Bau und Immobilienwirtschaft. Weiterhin ist sie zuständig für die Arbeitsgruppe Altersvorsorge und Ansprechpartnerin für Rechtsfragen.

Publikationen des Fachforums

31.08.2022
Arbeitsgruppe Altersvorsorge FF Finanzen und Kapitalmarkt Positionspapier: Die Zukunft der Altersvorsorge gestalten Mit dem Positionspapier der Arbeitsgruppe Altersvorsorge will das Wirtschaftsforum der SPD e.V. einen Beitrag zur Entscheidungsfindung über zukünftige tragfähige Modelle in der Altersvorsorgepolitik leisten. PDF 502,68 kB
15.07.2020
Arbeitsgruppe Altersvorsorge FF Finanzen und Kapitalmarkt Reform der kapitalgedeckten Altersvorsorge: Bezahlbar, flexibel, verständlich Eine zuverlässige und lebensstandarderhaltende Altersvorsorge braucht drei starke Säulen – die gesetzliche, die betriebliche und die private. Wie lässt sich die Verbreitung kapitalgedeckter Produkte erhöhen? PDF 396,59 kB
27.06.2019
Arbeitsgruppe Altersvorsorge FF Finanzen und Kapitalmarkt Positionspapier für eine zukunftssichere Altersvorsorge in Deutschland Wie das deutsche Rentensystem angesichts des demografischen Wandels zukunftsfest gestaltet werden kann, stellt dieses Positionspapier dar. PDF 657,92 kB
01.02.2019
FF Finanzen und Kapitalmarkt Europapolitik: Für eine wettbewerbsfähige EU-Finanzwirtschaft und einen starken Finanzstandort Deutschland Welche finanzpolitischen Schwerpunkte mit Blick auf die kommende EU-Legislaturperiode erforderlich sind, legt das SPD-Wirtschaftsforum in diesem Positionspapier dar. PDF 728,52 kB
05.12.2017
FF Finanzen und Kapitalmarkt Empfehlungen des Fachforums Finanzen und Kapitalmarkt für die 19. Legislaturperiode Unternehmen am Finanz- und Kapitalmarkt erbringen wichtige Leistungen bei der Versorgung und Vorsorge der Menschen. Wie lässt sich der finanz- und verbraucherschutzpolitische Rahmen der 19. Legislaturperiode sinnvoll weiterentwickeln? PDF 692,79 kB

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