• Das Wirtschaftsforum in China: Delegation besuchte Peking, Hefei und Shenzhen

15.04.2024

Nĭ hăo! Das Wirtschaftsforum der SPD e.V. meldet sich von seiner ersten Delegationsreise nach China zurück. Vom 7. bis zum 12. April war unser Verband mit einer branchenübergreifenden Delegation unserer Mitglieder unter der Leitung unseres Vizepräsidenten Matthias Machnig zu spannenden und hochkarätigen wirtschaftspolitischen Gesprächen und Unternehmensbesuchen in Peking, Hefei und Shenzhen. Teil unserer 20-köpfigen Delegation waren verbandsseitig zudem Heiko Kretschmer, Schatzmeister des Verbandes und unser Geschäftsführer Dr. Frank Wilhelmy.

Zuletzt besuchte eine Delegation des Verbandes die USA. China hat seine Position als größter Handelspartner Deutschlands im vergangenen Jahr nur noch knapp vor den USA behauptet. Importe und Exporte lagen mit 253,1 Milliarden Euro leicht höher als der Warenverkehr mit den USA (252,3 Mrd. Euro – Zahlen des Statistischen Bundesamts).

Erste Station – Peking. Der Auftakt unserer Delegationsreise fand in der gerade von Kirsch- und Pfirsichblüten geschmückten Hauptstadt statt. Der Zeitpunkt der Reise fällt zudem in eine Phase der zunehmenden Unsicherheit, handelspolitischer Konflikte und industriepolitischer Herausforderungen – sowie zudem im Vorfeld des Besuches des Bundeskanzlers. Was die Losung „Partner – Wettbewerber – Systemrivale“ in der Praxis bedeutet, wurde sowohl auf deutscher als auch chinesischer Seite nachgefragt. Die Themen industrielle Überkapazitäten, fairer Wettbewerb und Marktzugang, Reziprozität und Level-Playing-Field, standen bei allen Gesprächen im Vordergrund.

Im Rahmen unseres Kick-off Dinners mit Jens Eskelund, Präsident der Europäischen Handelskammer und Jens Hildebrandt, Präsident der AHK Peking, wurde die wirtschaftspolitische Perspektive auf das gegenseitige „De-Risking“ beleuchtet und was dies für Unternehmen bedeutet. Eine besondere Ehre und Freude war es, von der Deutschen Botschafterin, I.E. Dr. Patricia Flor, für ein De-Briefing empfangen zu werden.

Besonders im Fokus stand der Dialog und Austausch mit der chinesischen Seite: in Peking mit einem Besuch des Ministeriums für Industrie und Informationstechnologie, der Internationalen Abteilung der KP und Experten der Nationalen Reformkommission und des Handelsministeriums. Ein offener und konstruktiv-kritischer Austausch fand auch mit dem ehemaligen Botschafter Chinas in Deutschland, I.E. Shi Mingde, statt.

Zudem standen aber auch Einblicke aus der Provinz und der unternehmerischen Dynamik vor Ort im Vordergrund. Bei unserer zweiten Station, einem Besuch in Hefei, Provinzhauptstadt von Anhui, besuchten wir das Volkswagen Innovation Center und tauschten uns mit dem Management von VW aus. Das Innovationspotenzial auf chinesischer Seite wurde uns bei einem Besuch bei NIO vorgeführt.

In Shenzhen erhielten wir einen Einblick in die Innovationskraft der chinesischen Digitalökonomie, mit Praxiseinblicken und Management-Austausch bei Huawei und Tencent, sowie einem weiteren Besuch im Biotechnologie-Sektor.

Zentrale Erkenntnis dieser Reise ist, dass gerade nach der Pandemiebedingten langen Pause des persönlichen Austausches dieser – insbesondere vor den geo- und wirtschaftspolitischen Herausforderungen, umso wichtiger ist. Dies ist Schlüssel für ein gegenseitiges Verständnis und zentraler Baustein, um die wirtschaftlichen Herausforderungen und Transformationserfordernisse, vor denen China gleichermaßen wie Deutschland und Europa stehen, nachhaltig lösen zu können. Neben den hoch spannenden Terminen sind wir tief beeindruckt von der chinesischen Gastfreundschaft, die ihres Gleichen sucht.

Nach der Pandemie und dem Ukrainekrieg werden viele Fragen fundamental neu gestellt und beantwortet. Zwischen China und Deutschland bzw. der EU bestehen dabei in manchen Themenfeldern berechtigte gegenseitige Differenzen. Umso wichtiger ist das persönliche Gespräch, um diese adressieren zu können und möglichen Lösungs- und Kooperationsmöglichkeiten überhaupt erst den Boden zu bereiten. Wichtig ist auch der Erhalt und die Stärkung der regelbasierten Welthandelspolitik. Eine Wiederbelebung der WTO ist in beiderseitigem Interesse.

Deutsche Unternehmen fürchten den Wettbewerb mit chinesischen Marktteilnehmern nicht, solange dieser fair ausgestaltet ist. Die Innovationskraft und die schnellen Produktzyklen in einigen Wirtschaftssektoren Chinas sollten Anlass zur ernsthaften Analyse geben. Das Engagement in China um Wettbewerb und Innovation, Qualität, Nachhaltigkeit und Kosteneffizienz kann dabei ein Fitnessprogramm für deutsche Unternehmen sein.

Ein ganz herzliches Dankeschön an alle, die teilgenommen haben und natürlich auch an alle, die uns bei der Vorbereitung und vor Ort unterstützt haben.