• Digitalkonferenz Rohstoffpolitik

05.12.2023

Mehr heimischer Rohstoffabbau, internationale Partnerschaften, Recycling und Substitution: In allen drei Aktionsfeldern ist die Bundesregierung aktiv, skizzierte die Parlamentarische Staatssekretärin beim Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz, Dr. Franziska Brantner, bei unserer digitalen Rohstoffkonferenz im Fachforum „Außenwirtschaft und Europa“. Mit unseren Mitgliedern diskutierten Dr. Sven-Uwe Schulz, stellvertretender Leiter der Deutschen Rohstoffagentur, und Tim Langenbach, Vice-President der KfW IPEX-Bank. Dabei wurde einmal mehr deutlich, dass verlässlicher Rohstoffbezug nur in engem Schulterschluss mit europäischen und internationalen Partnern sichergestellt werden kann. Moderiert wurde die Digitalkonferenz von Vizepräsident Matthias Machnig. 

 

Dr. Franziska Brantner, Parlamentarische Staatssekretärin beim Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz, betonte, dass die ökologische und digitale Transformation rohstofflastig seien. Die Bundesregierung habe daher drei Aktionsfelder definiert, in denen sie bereits Maßnahmen auf den Weg gebracht hat: mehr heimischer Rohstoffabbau, Intensivierung internationaler Partnerschaften sowie Recycling und Substitution. Neben dem geplanten Rohstofffonds wurden die sogenannten „Ungebundenen Finanzkredite“ (UFK-Garantien) auch auf weiterverarbeitete Rohstoffe ausgeweitet.  

 

Dr. Sven-Uwe Schulz, stellvertretender Leiter der Deutschen Rohstoffagentur, verdeutlichte geografische Abhängigkeiten entlang der Wertschöpfungskette. Es bestehe eine Abhängigkeit Europas nicht nur bei einzelnen Elementen, sondern auch bei weiterverarbeiteten Produkten. Insbesondere die Skalierung der Raffinadeproduktion in China habe dazu geführt, dass Großteile (ca. 80 Prozent) der Bergbauproduktion erster Wertschöpfungsstufe zur Weiterverarbeitung direkt dorthin transportiert werden und nicht mehr nach Europa gelangen. Gleichzeitig sei China in den 2000er-Jahren zum bedeutendsten Verbraucher von Metallen geworden. 

 

Tim Langenbach, Vice-President der KfW IPEX-Bank, sieht in dem von der Bundesregierung geplanten Rohstofffonds ein wichtiges Signal an private Kapitalgeber, Investitionen in die Wertschöpfungskette in Deutschland und der EU zu tätigen. Verlässlicher Rohstoffbezug sei ein Schlüsselthema für den Industriestandort Deutschland, der nur in enger Abstimmung mit europäischen und internationalen Partnern gelingen könne. Er betonte, dass Investitionen entlang der gesamten Wertschöpfungskette getätigt werden müssten. Die UFK-Finanzkredite des Bundes würden eine langfristige Finanzierung ermöglichen, die in Anbetracht der Langfristigkeit von Rohstoffprojekten dringend erforderlich sei. 

 

Unsere Gäste und Vizepräsident Matthias Machnig waren sich einig darin, dass die langfristige Rentabilität der Rohstoffprojekte in Deutschland noch stärker erkannt werden müsse. Ein solcher Kulturwandel und eine neue Denkweise in den Institutionen seien nötig, die Dimension der Transformation entlang der Wertschöpfungskette ohne neue Finanzierungsinstrumente nicht stemmbar, resümierte Vizepräsident Matthias Machnig. Für Optimismus sorgte bei allen Beteiligten die Aussicht des von der Bundesregierung geplanten Rohstofffonds, der Unternehmen beim Investitionseinstieg mit Eigenkapital unterstützen soll.