„Wir gedenken heute der Reichspogromnacht vor 85 Jahren. Die Verbrechen des 9. November 1938 scheinen lange in der Vergangenheit zu liegen. Und uns so fern, dass wir uns für immunisiert und nicht betroffen halten mögen. Aber wie trügerisch diese Spanne ist, die ja gerade einmal die Dauer eines Menschenlebens umfasst, wie gegenwärtig tatsächlich die auf Jüdinnen und Juden gerichtete Menschenverachtung und Brutalität sind, haben uns die erschütternden Ereignisse vom 7. Oktober 2023 drastisch vor Augen geführt. In deren Folge bricht sich ein Antisemitismus Bahn, der selbst hier bei uns, ausgerechnet hier in Deutschland, Fuß fasst. Das ist inakzeptabel. Dem müssen wir uns als Demokratinnen und Demokraten, als Menschen entgegenstellen. Entgegenstellen heißt, Verantwortung zu übernehmen und aktiv gegen jede Form von Hass und Diskriminierung einzutreten. Das Wort ergreifen, Stellung beziehen, gegenhalten. Ob als Bürgerinnen und Bürger, als Politikerinnen und Politiker, als Unternehmerinnen und Unternehmer: Nie wieder ist jetzt.“