Die in diesem Jahr anstehenden Wahlen auf Europa-, Landes- und Kommunalebene könnten Rechtspopulisten deutliche Zugewinne bringen. Mit nachhaltigen Folgen für die Gesellschaft, aber insbesondere auch für die regionale Wirtschaft ist zu rechnen. Vor welche Herausforderungen das Unternehmen, Betriebe und die Beschäftigten stellt, war Thema eines Interviews mit Nele Techen, DGB, und Verbandsschatzmeister Heiko Kretschmer. Das Interview für den Vorwärts führte Kai Doering, stellvertretender Chefredakteur.
Angesichts der jüngsten Umfrageergebnisse zu den Landtagswahlen in Brandenburg, Sachsen und Thüringen spricht Nele Techen von einer „sehr besorgniserregenden Entwicklung“. Für die stellvertretende Vorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) in Berlin-Brandenburg steht vieles, was die AfD fordere, den Interessen der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer entgegen.
Sogar von „der größten Herausforderung für die Demokratie seit 1945“ spricht Heiko Kretschmer, Schatzmeister des SPD-Wirtschaftsforums. Eine Erkenntnis, die inzwischen auch in den Unternehmen angekommen sei. „Es gab ja viele Jahre die Haltung, dass man sich in politischen Fragen im Betrieb neutral verhält“, sagt Kretschmer. Das habe sich geändert. Mit dem, was da droht, gerät sowohl die Gesellschaft in schwieriges Fahrwasser als auch die Wirtschaft.“
Bereits die bisherigen Erfolge der AfD hätten zu einer Änderung der Stimmung geführt – mit Konsequenzen auch für die Anwerbung von Fachkräften. Ausländische Fachkräfte würden sich deshalb nicht für Deutschland entscheiden – mit Konsequenzen natürlich auch für große Unternehmen ebenso wie für Handwerksbetriebe.
Deshalb sei es wichtig, so Nele Techen, das Programm der AfD zu entlarven und die oft gegen die Beschäftigten gerichtete Politik sichtbar zu machen. Auch auf Seite der Wirtschaft gelte es gegenzusteuern, mit dem klaren Bekenntnis zur freiheitlichen demokratischen Grundordnung und dem Erkennen, dass auch die Unternehmen Verantwortung tragen für Deutschlands Demokratie, so Heiko Kretschmer. Die Betriebe seien oft der letzte Ort, an dem Menschen mit unterschiedlichen Ansichten zusammenkämen. Sie müssten stärker als bisher Position beziehen und im Zweifelsfall auch die Debatte in den Unternehmen führen.
Das vollständige Interview finden Sie hier als Videoaufzeichnung sowie hier in Schriftform.