• Rolle der Banken bei der Transformationsfinanzierung

16.05.2024

Banken spielen eine Schlüsselrolle bei der Transformation. Inwieweit sie dieser Aufgabe bereits gerecht werden und wo es politischer Unterstützung bedarf, war Thema einer Digitalkonferenz zur Rolle der Banken bei der Transformationsfinanzierung. Gemeinsam diskutierten wir darüber mit Dr. Julia Dieckmann, Head of Sustainable Finance Policy der Deutschen Bank AG, Georg Baur, Mitglied der Geschäftsleitung des VÖB, Silke Stremlau, Vorsitzende des Sustainable Finance Beirats der Bundesregierung und Dr. Peter Güllmann, Fachforenleiter Finanzen und Kapitalmarkt, der den Austausch moderierte.

Allein in Europa sind laut einer KfW-Studie ca. 620 Milliarden Euro pro Jahr zum Gelingen der Transformation erforderlich – eine Summe, die weder über Staatshaushalte noch durch die Banken allein gestemmt werden kann. Dass deshalb unbedingt die Kapitalmärkte benötigt werden, unterstrich Dr. Julia Dieckmann. Die Vollendung der europäischen Kapitalmarktunion sei dabei zentrale Voraussetzung.

Um die Transformation voranzubringen, seien Transitionspläne von wesentlicher Bedeutung. Ein daran geknüpftes prinzipienbasiertes Regelwerk würde den Banken aus ihrer Sicht helfen, um die Finanzierung (Stichwort „Transition Finance“) im direkten Dialog mit den Kunden besser zu begleiten. Dabei seien mehr Flexibilität und einfache Standards bei der Umsetzung geboten. In jedem Fall werden ESG-Kriterien künftig noch stärker bei der Kreditvergabe zur Risikominimierung zu berücksichtigen sein.

Eine Stärkung des Verbriefungsmarktes könne einen wichtigen Beitrag zur Finanzierung der Transformation leisten, verdeutlichte Georg Baur. Die bestehende Bankenregulierung müsse auf den Prüfstand gestellt und vereinfacht werden. Er unterstrich die Notwendigkeit eines gut aufgestellten Kapitalmixes, um die Bankfinanzen zu entlasten und neue Kreditvergaben zu ermöglichen.

Dass wir den privaten Kapitalmarkt und die Kapitalmarktunion brauchen, unterstrich auch Silke Stremlau. Zusätzlich bedarf es aus ihrer Perspektive auch einer Sozialtaxonomie, mindestens aber eines Rahmens für soziale Investitionen. Bei der Vielzahl an aktuell diskutierten Themen wünscht sich Silke Stremlau insgesamt mehr nach vorne gerichtete Ambitionen. Damit einher gehe die Erwartung an den Bankensektor, auch die Beratung im Bereich der Transformation weiterzuentwickeln, um aus der oftmals noch passiv geprägten Rolle herauszukommen.

Wie mit Unternehmen umgegangen wird, die noch keine Transitionspläne vorlegen, war ein Aspekt der gemeinsamen Diskussion. Auch die Frage, wie eine Standardisierung mit Blick auf kleine und mittlere Unternehmen gelingen kann, wurde thematisiert. Einig waren sich die Diskutantinnen und Diskutanten darin, Förderinstrumente richtlinienbasiert weiterzuentwickeln. Vor allem aber brauche es verlässliche Leitplanken durch die Politik verbunden mit der Überzeugung, dass die Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands und Europas durch mehr Transparenz und Standardisierung bei gleichzeitigem Bekenntnis zu Nachhaltigkeit und Dekarbonisierung gestärkt werden könne.

Wir danken unseren Gästen Dr. Julia Dieckmann, Georg Baur und Silke Stremlau für die Gelegenheit zum Austausch in unserem Fachforum Finanzen. Weitere Vorschläge können gerne an das Wirtschaftsforum der SPD adressiert werden.