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Das Wirtschaftsforum der SPD wendet sich gegen das Vorhaben der Großen Koalition, die Aufsicht über freie Finanzvermittlerinnen und -vermittler der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) zu übertragen. „Bislang kontrollieren in den Bundesländern die Industrie- und Handelskammern oder regionale Behörden. Und das funktioniert gut. Denn jeder freie Vermittler wird jährlich durch einen unabhängigen Wirtschaftsprüfer und die Handelskammer geprüft“, erklärt der Schatzmeister des Wirtschaftsforums der SPD, Harald Christ. „Wie soll das eine zentrale Bundesbehörde für mehr als 37.000 freie Vermittler in ganz Deutschland leisten?“

Laut Medienberichten hält die Bundesregierung an den im Koalitionsvertrag vereinbarten Plänen fest, die Aufsicht über Vermittler mit einer Erlaubnis gemäß Paragraf 34f der Gewerbeordnung unter dem Dach der BaFin zu vereinheitlichen. Für die betroffenen Finanzvermittler könnten in der Folge die gleichen Regeln gelten, wie für Banken – sie wären eventuell gezwungen, eine Lizenz nach dem Kreditwesengesetz zu erwerben. Bisher gilt für sie die Finanzanlagenvermittlungs-ordnung. Da die BaFin umlagefinanziert ist, würden die Kosten über Gebühren auf die Beaufsichtigten umgelegt. Sie müssten die Neuaufstellung des Kontrollsystems also selbst finanzieren.

„Wir brauchen eine hochwertige Finanzberatung für die Sparer in unserem Land. Die verbrauchernahe Vermittlung wird durch das neue Aufsichtsregime aber geschwächt“, meint Christ. Viele der derzeit mit der Aufsicht betrauten Industrie- und Handelskammern würden sich bei Beratung, Weiterbildung und Rechtsanliegen von freien Finanzberaterinnen und -beratern engagieren. „Diese Unterstützung vor Ort fiele weg. Für freie Finanzvermittler würde das bedeuten: Höhere Kosten bei weniger Leistung“, so Christ. Gemeinsam mit der geplanten Deckelung von Provisionen bei Lebensversicherungen sei das existenzbedrohend für Tausende freie Finanzvermittler. „Die Pläne der Koalition stellen die Kolleginnen und Kollegen ins berufliche Abseits. Das dürfen wir nicht zulassen.“