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Das Wirtschaftsforum der SPD begrüßt den Beschluss des Bundeskabinetts zur Strategie Künstliche Intelligenz (KI): „Das ist ein Schritt in die richtige Richtung“, meint Vizepräsident Robert M. Maier. Das Tempo der Umsetzung sieht Maier aber kritisch: „Wenn von den geplanten 3 Milliarden Euro im nächsten Jahr kurzfristig gerade 50 Millionen Euro für KI-Projekte zur Verfügung stehen werden und die restlichen 450 Millionen Euro für 2019 erst am Jahresende fließen, ist das eine Aufholjagd mit angezogener Handbremse.“ Deutschland laufe Gefahr, im Wettrennen mit den USA und China immer weiter abgehängt zu werden.

Innovationsführerschaft hart umkämpft

Die KI ist als entscheidende Zukunftstechnologie die wichtigste Quelle künftigen Wohlstands. Bisher kommt die Mehrzahl an innovativen KI-Startups aber aus den USA und Asien. Und öffentliche Investitionen in Höhe von drei Milliarden Euro bis 2025 und Beiträgen der Industrie in gleicher Höhe werden kaum ausreichen, am Weltmarkt die Innovationsführerschaft zu übernehmen. So wird China in einem ähnlichen Zeitraum etwa das 50-Fache in eine staatlich geförderte Industrie investieren und den USA womöglich sogar den Rang ablaufen. Hinter China und den USA bliebe für Deutschland damit nur der dritte Platz. Denn auch beim GAFA-Quartett Google, Apple, Facebook und Amazon fließt das Vielfache der deutschen Investitionen in die KI-Entwicklung.

B2B-Lösungen als Chance

Hoffnung setzt das Wirtschaftsforum der SPD indes auf die Innovationsfreude deutscher Unternehmen – und auf die Nutzung von Unternehmensdaten. „KI wird zur Neuausrichtung von Geschäftsmodellen der deutschen Leitindustrien beitragen und könnte sogar ins Ausland verlagerte Arbeit zurückbringen.“ meint der Leiter des Fachforums Digitales, Boris von Chlebowski. „Die KI-Strategie ist Ansporn für die Digitalwirtschaft und ein Weckruf an die Gesellschaft», ist sich Maier sicher. «Dabei liegen die Chancen der KI in der Unmenge an Unternehmensdaten. Bestrebungen, US-amerikanische Plattform Geschäftsmodelle im B2C Bereich nachzuahmen sind keine Option für ein exportorientiertes Land wie Deutschland. Stattdessen müssen wir marktfähige B2B-Anwendungen für die Robotik, für Autonomes Fahren, den Maschinenbau, Maschinelles Lernen und die Medizintechnik entwickeln“, erklärt Maier. „Das sind unsere Stärken.“