Berlin, 4. Dezember 2018– „Die Bundesregierung macht KI endlich zur Chefsache, übersieht aber vor dem Hintergrund der derzeit noch guten Konjunktur, dass wir bei digitalen Geschäftsmodellen und Künstlicher Intelligenz (KI) international eher weiter zurückfallen als aufholen“, meint der Vizepräsident des Wirtschaftsforums der SPD, Robert M. Maier. Länder wie China und die USA hätten früher als Deutschland erkannt, mit welcher Wucht KI Wirtschaft und Gesellschaft trifft. Deutschland sei spät dran und hätte schon sehr viel Zeit verspielt.

Schneller Ausbau der digitalen Infrastruktur notwendig

KI ist das wichtigste Thema des diesjährigen Digitalgipfels und die Bundesregierung wird ihre vor zwei Wochen beschlossene KI-Strategie offiziell vorstellen. „Das Wirtschaftsforum der SPD begrüßt die Anstrengungen, Deutschland und Europa zu einem führenden KI -Standort zu machen“, ergänzt Maier.“ „Wir brauchen aber mehr Tempo und mehr Geld. Wir reden noch, während andere Länder bereits umsetzen“. Geplant sind seitens der Bundesregierung Investitionen in ein nationales Forschungsnetzwerk aus zwölf Kompetenzzentren, ein europäisches Wissenschafts-Cluster, Hilfe für Mittelständler, mehr Wagniskapital und mindestens 100 neue Professuren. Alles richtige Entscheidungen, nötig seien aber auch der schnelle Ausbau der digitalen Infrastruktur, mit flächendeckendem 5G, echte Fortschritte im Bereich E-Government zur Reduzierung von bürokratischen Hürden, die Klärung der Unsicherheiten beim Datenschutz und noch mehr Investitionen in Fachkräfte. Der Widerstand gegen den Digitalpakt von Seiten einiger Ministerpräsidenten sei jedenfalls das falsche Signal.

Unternehmer gefragt

„Alles was digitalisierbar ist, wird auch digitalisiert“, mahnte Bundeskanzlerin Angela Merkel vorab. So ist es. Die Bundesregierung muss zeigen, dass sie es ernst meint. „Gefragt sind aber auch die Unternehmen.“ sagt Boris von Chlebowski, Fachforenleiter Digitales beim Wirtschaftsforum der SPD „Zwar ist Deutschland ein technikaffiner Standort, trotzdem sind auch deutsche Unternehmen zögerlich, wenn es um KI geht.“ Laut einer aktuellen Studie nutzen nur 2 von 10 Unternehmen in Deutschland KI, während in China annähernd 9 von 10 sich mit KI-Lösungen befassen und diese in Zukunft einsetzen möchten. Dieser Abstand sei nicht allein auf mangelnde staatliche Unterstützung zurückführen. „Digitale Geschäftsmodelle benötigen ganz andere Organisationsstrukturen als das traditionelle Business“, so Chlebowski. „Deutschland braucht mehr Umsetzung datenbasierter Geschäftsmodelle und hierzu unterstützender Regulierung.“