Die kürzlich eingeleiteten Bußgeldverfahren des Landes Baden-Württemberg gegen fünf duale Systeme aufgrund falscher Mengenstromnachweise im Jahr 2015 offenbaren das Ausmaß des Mengenbetrugs einzelner Betreiber zu Lasten ehrlicher Marktteilnehmer. Die Vizepräsidentin des Wirtschaftsforums der SPD e.V., Dr. Ines Zenke, fordert Bund und Länder auf, diese jüngsten Enthüllungen endlich zum Anlass zu nehmen, um konsequent gegen den Missbrauch des Systems durch einzelne Betreiber vorzugehen:  „Bereits im Zuge der Überprüfung der Mengenmeldungen von ELS wurde deutlich, dass nicht nur der insolvente Betreiber systematisch erhebliche Mengen aus dem dualen System herausgenommen hat. Dieses Verhalten gefährdet das Funktionieren des gesamten dualen Systems und straft ehrliche Betreiber ab. Das privatwirtschaftliche System ist sinnvoll, kann aber nur funktionieren, wenn sich alle an die Spielregeln halten. Ohne konsequente staatliche Prüfungen und Sanktionierungen ist kein fairer Wettbewerb zwischen den Inverkehrbringern möglich.“

Die Betreiber dualer Systeme sind zu Mengenmeldungen an die unabhängige Clearingstelle und den Deutschen Industrie- und Handelskammertag (DIHK) verpflichtet. Auf Basis der Meldungen an die Clearingstelle werden die anteiligen Kosten des jeweiligen dualen Systems an der Entsorgung berechnet. Die Insolvenz des Betreibers ELS hatte regelmäßige Falschmeldungen dualer Systeme an ihre Clearingstelle ans Tageslicht gebracht. Durch niedrigere Mengenangaben sollten die Kosten gegenüber Wettbewerbern fälschlich reduziert werden.