• Rund 80 Prozent befürworten einheitlichen Industriestrompreis auf europäischer Ebene
  • Drei Viertel der Befragten sprechen sich für mindestens eine nationale Lösung aus

Die enorm gestiegenen Energiepreise stellen nicht nur Privathaushalte vor große Herausforderungen, sondern gerade auch die Wirtschaft und produzierende Industrie. Wichtige Un­ternehmen drosseln bereits ihre Produktion oder haben dies angekündigt. Die Auswirkungen sind entlang der Lieferketten bereits spürbar. Das Fehlen verschiedener Grundstoffe bedingt seinerseits das Zurückfahren ganzer Produktionslinien. Entsprechend mehren sich die Forderungen nach einem staatlichen Eingriff in die Energiepreisbildung oder einem anderen Schutz vor den hohen Energiepreisen.

In dieser Situation hat das Wirtschaftsforum der SPD ein Meinungsbild zur Einführung eines Industriestrompreises ein­geholt. In der Blitzumfrage spricht sich eine deutliche Mehrheit der befragten Unternehmen dafür aus: entweder auf europäischer Ebene oder – falls dies kurzfristig nicht möglich sein sollte – als nationale, schnell umzusetzende Lösung. Eine parallele Civey-Umfrage bestätigt das Bild.

Die Ergebnisse im Detail: Die Frage, ob Deutschland kurzfristig einen wettbewerbsfähigen, auf euro­päischer Ebene einheitlichen Industriestrompreis anstreben sollte, bejahten 78,17 Prozent der Betei­ligten, 16,2 Prozent sprachen sich dagegen aus, 5,63 Prozent gaben an „weiß nicht“. Auf die Frage, ob für den Fall, dass kurzfristig keine europäische Regelung zur Einführung eines Industriestrompreises möglich wäre, dennoch eine umgehende nationale Lösung notwendig sei, antworteten 73,05 Prozent mit „Ja“. 20,57 Prozent verneinten dies, 6,38 Prozent gaben an „weiß nicht“. An der Umfrage betei­ligte sich rund ein Drittel der Mitgliedsunternehmen des SPD-Wirtschaftsforums (142).

Parallel dazu holte der Verband ein breiteres Meinungsbild im Rahmen einer Civey-Umfrage ein, die diese Tendenz bestätigt. Einen Markteingriff auf europäischer Ebene wünschen sich demnach drei Viertel der Befragten. Noch deutlicher fiel das Votum bei der Frage nach einem nationalen Industriestrompreis aus. Hier plädierten rund 80 Prozent der Befragten für die Einfüh­rung. An der Civey-Umfrage beteiligten sich seit 12.9.2022 rund 1.300 Personen.

Prof. Dr. Ines Zenke, Präsidentin des SPD-Wirtschaftsforums: „Die Umfrageergebnisse fallen klar aus. Energie abnehmende wie Energie liefernde Unternehmen wünschen sich eine Lösung zur Stabilisierung der völlig aus dem Ruder laufenden Energiepreise. Diese entwickeln sich mittlerweile zu einer existenzi­ellen Bedrohung für Unternehmen, Mittelständler, Familienunternehmen oder Handwerksbetriebe. Die Politik ist jetzt gefordert. Es gilt, eine zügige Lösung auf europäischer Ebene anzustreben. Sollte diese kurzfristig nicht möglich sein, bedarf es dringend einer nationalen Intervention. Sonst gefährden wir massiv die deutsche Wirtschaft, mit nicht absehbaren Folgen für die gesamte Gesellschaft.“

 

Ergebnisse:

Frage 1: Sollte Deutschland kurzfristig einen wettbewerbsfähigen, auf europäischer Ebene einheitlichen Industriestrompreis anstreben? (Grafik 1)

rage 2: Ist für den Fall, dass kurzfristig keine europäische Regelung zur Einführung eines Industriestrompreises möglich wäre, dennoch eine umgehende nationale Lösung notwendig? (Grafik 2)