• Auswirkungen von KI auf die industrielle Arbeit

17.01.2025

Künstliche Intelligenz verändert die Arbeitswelt grundlegend: Was das insbesondere für Industriearbeitsplätze und die Beschäftigten bedeutet, diskutierten wir bei der Digitalkonferenz „Die Auswirkungen von KI auf die industrielle Arbeit“ unseres Fachforums „Digitales“. Für die Diskussion begrüßten wir Falko Mohrs, niedersächsischer Minister für Wissenschaft und Kultur, Prof. Dr. Angelika Bullinger-Hoffmann, Arbeitswissenschafterin der TU Chemnitz und Oktay Ay, Senior Policy Advisor im CEO Office der Siemens AG zur Diskussion mit Vizepräsident Matthias Machnig.

Wie Geschäftsprozesse und -modelle durch KI verändert werden, skizzierte Falko Mohrs entlang der Automobilindustrie, der Erneuerbaren Energien sowie der Agrar- und Lebensmittelindustrie. Durch Normen und Standardisierung extraterritorial zu wirken, habe Deutschland als Exportnation stark gemacht, so der Minister. Klar sei aus niedersächsischer Perspektive, dass die spürbaren Veränderungen durch den Einsatz künstlicher Intelligenz aktiv gestaltet werden müssen.

Dass KI industrielle Arbeit nicht grundlegend ersetzen werde, betonte Prof. Dr. Angelika Bullinger-Hoffmann. Es gehe vor allem darum, durch einen klugen, komplementären Einsatz Vorteile zu erzielen, etwa bei der Wissensweitergabe und dem Anlernen neuer Mitarbeiter. Die Entwicklung stehe hier noch am Anfang, erläuterte die Arbeitswissenschaftlerin. Schon jetzt herausfordernd sei jedoch, Fachkräfte zu finden, die die entsprechende Software zum anwendungsspezifischen Einsatz von KI schreiben. Hier bedarf es aus ihrer Sicht einer stärkeren Kooperation zwischen Hochschulen und Unternehmen.

Wie Siemens seit über 30 Jahren industrielle KI implementiert, stellte Oktay Ay dar. Die über 120 Werke fungierten als Reallabore, wo auf dem Shop-Floor KI-Anwendungen implementiert würden. Für die Skalierung von Shop- und Office-Floor-Lösungen brauche es auch Vertrauen in eine „trustworthy AI“, in die Unternehmen ihre Geschäftsdaten einspeisen.

Um die nötigen Rahmenbedingungen zu schaffen, bedürfe es als Anschubhilfe weiterer Finanzierungsinstrumente, plädierte Prof. Dr. Angelika Bullinger-Hoffmann. Deutschland müsse zudem in der Entwicklung und Umsetzung von KI-Anwendungen schneller werden, um zu Vorreitern wie den USA aufzuschließen, betonte Oktay Ay. In der Diskussion wurde hervorgehoben, dass dafür in Europa Rechtssicherheit, etwa hinsichtlich der Sprachanwendung, geschaffen werden müsse. Einen Ansatzpunkt, wie Europa seine Wettbewerbsfähigkeit gegenüber Vorreitern wie den USA und China behaupten kann, lieferte Oktay Ay: Die vorhandenen Industriedaten könnten ökonomisches Vehikel sein, um Standards durchzusetzen.