Wie eng die Energie- und Mobilitätswende miteinander verknüpft sind, verdeutlichte unsere Veranstaltung zum bidirektionalen Laden. Verbandspräsidentin Prof. Dr. Ines Zenke wies eingangs darauf hin, dass Flexibilitäten und Speicherkapazitäten in einem künftigen Energiemarktdesign mitgedacht werden müssen. Über Potenziale und Herausforderungen in der technischen Umsetzung sprach Daniela Kluckert, MdB, Parlamentarische Staatssekretärin beim Bundesminister für Digitales und Verkehr und Beauftragte der Bundesregierung für Ladeinfrastruktur. Eine energiewirtschaftliche Einschätzung aus Sicht der Wissenschaft lieferte Prof. Dr. Lion Hirth, Hertie School. Was es braucht, damit bidirektionales Laden massentauglich wird, diskutierten anschließend Markus Hümpfer, MdB, SPD-Bundestagsfraktion, Benjamin Constantin, Geschäftsführer der TEAG Mobil GmbH und Johanna Kardel, Head of Regulatory Affairs, Elli – Volkswagen Group Charging GmbH mit Prof. Dr.-Ing. Thomas Schwarz, Fachforenleiter für Mobilität und Infrastruktur.
Dass sich die Zahl der Ladepunkte nahezu verdoppelt und die Ladeleistung verdreifacht hat, sei ein großer Erfolg und wichtiges Zwischenziel, betonte Daniela Kluckert. Abstimmungsbedarf sieht sie vor allem noch mit Blick auf die Interoperabilität, den Bürokratieabbau und die europaweite Standardisierung von Systemnormen. Bidirektionales Laden stehe kurz vor dem Sprung, marktfähig zu werden. Die ab 2025 geltenden dynamischen Stromtarife seien ein nächster, entscheidender Schritt auf dem Weg, Überproduktionen zu nutzen und zu einem späteren Zeitpunkt in das Stromnetz einzuspeisen („Vehicle-to-Grid“). Mit dem Masterplan Ladeinfrastruktur II will die Bundesregierung die Kommunen gezielt dabei unterstützen, das Ladenetz gesamtstrategisch weiterzuentwickeln.
Prof. Dr. Leon Hirth veranschaulichte, wie durch intelligenten Nutzen des Energienetzes Spitzenlasten vermieden und Strom flexibel für den Markt zur Verfügung gestellt werden kann. Durch flexible Netzentgelte würde das Laden von E-Autos nicht nur marktfreundlich, sondern auch netzdienlich.
Marktlösungen, um nach dem „Smart Charging“ auch bidirektionales Laden zu implementieren, seien bereits vorhanden, erläuterte Johanna Kardel. Damit der Ausbau der Ladeinfrastruktur insgesamt vorangebracht werden kann, brauche es aber noch weiterer Erfahrungswerte bei der E-Mobilität, so Benjamin Constantin. Das Angebot an E-Autos müsse weiter gesteigert werden, um die bereits vorhandene Ladeinfrastruktur besser auszulasten.
Markus Hümpfer, MdB, bekräftige, dass eine pragmatische Politik beim Ausbau der Netzinfrastruktur die soziale Komponente berücksichtigen müsse. Insbesondere auf Ebene der Verteilnetze müsse aus seiner Sicht noch mehr Tempo in den Ausbau kommen. Die SPD-Bundestagsfraktion will deshalb in den nächsten Monaten noch weitere Akzente in Gesetzgebungsverfahren setzen, etwa bei der Umsetzung der EU-Gebäudeeffizienzrichtlinie (EPBD).
Der gemeinsame Austausch unserer Fachforen „Mobilität und Infrastruktur“ und „Energie und Klima“ verdeutlichte, wie stark die Energie- und Verkehrswende zusammengedacht werden müssen. Wir freuen uns auf die Fortsetzung des Austauschs im Wirtschaftsforum der SPD.