Klimaneutralität im Gebäudesektor erreichen: Ziel aller Anstrengungen ist das Erreichen der CO2-Einsparziele. Doch über das „wie?“ gibt es durchaus unterschiedliche Auffassungen. Mit Prof. Elisabeth Endres, TU Braunschweig, Christian Stolte, Deutsche Energie-Agentur (dena), Dr. Philipp Tilleßen, KfW Bankengruppe diskutierten Fachforenleiter Andreas Breitner und Vizepräsident Michael Wiener über die verschiedenen Ansätze.
Dass Komplexität und Planungskosten im Gebäudesektor enorm gestiegen sind, verdeutlichte Prof. Elisabeth Endres anhand erhobener Daten zur Energieeffizienz. Als Mitgründerin der Initiative „Praxispfad CO2-Reduktion im Gebäudesektor“ appellierte sie insbesondere daran, die Frage der Energieversorgung und Sektorenkopplung viel stärker zu betrachten. Aus ihrer Sicht entscheidend: Eine maßvolle Sanierung, emissionsfreie Wärmeversorgung, den Aufbau lokaler Energienetze zu forcieren, effiziente Wärmepumpennutzung, die Einführung eines Emissionsminderungspfads und die Förderung von Bestandserhalt und Kreislaufwirtschaft.
Christian Stolte, Bereichsleiter Klimaneutrale Gebäude, Deutsche Energie-Agentur GmbH (dena), unterstrich, dass die Anstrengungen der letzten Jahre durchaus Wirkung zeigen würden. Entscheidend sei deshalb, stärker in die Breite zu kommen, um bei den einzelnen Gebäudetypen weitere Fortschritte zu erzielen. Dabei müsse etwa auch die Frage der Speicherkapazitäten bei Nutzung von PV-Anlagen während Dunkelflauten systematisch mitgedacht werden.
Dr. Philipp Tilleßen, Direktor Produktmanagement Private Kunden, KfW Bankengruppe, betonte den Beitrag der aktuellen Förderkulisse zur Klimaneutralität im Gebäudesektor. Allein 2024 wurden durch den Heizungstausch etwa 800.000 Tonnen CO2 eingespart.
Intensiv wurde anschließend über den Weg zur Klimaneutralität im Gebäudesektor diskutiert. Einigkeit bestand darin, dass wir dabei digitaler und wohl auch maßvoller vorgehen müssen. Konstanz, Vertrauen und Verlässlichkeit bei Planungs- und Förderkulisse seien gefordert.
Was wäre Ihr Wunsch für den Gebäudesektor? Auf die Frage von Fachforenleiter Andreas Breitner nannte Prof. Elisabeth Endres unter anderem ein Ministerium für Bau und Sanierung. Dr. Philipp Tilleßen sieht eine verlässliche Finanzierung der Förderprogramme als entscheidende Voraussetzungen zum Erreichen der Ziele im Gebäudesektor. Christian Stolte nannte eine bundesweite Kampagne, insbesondere um die allgemeine Verunsicherung zu adressieren und Gebäudeeigentümern neue Zuversicht zu geben.
Klar wurde einmal mehr: Es bleibt viel zu tun, um den Gebäudesektor klimaneutral umzugestalten. Die Diskussion hierzu werden wir im Wirtschaftsforum der SPD weiterführen und danken unseren Gästen und den zugeschalteten Mitgliedern für Ihre Perspektiven.