55 Billionen Euro beträgt der Wert des weltweit jährlich genutzten Wassers – rund 60 Prozent des globalen Bruttoinlandsprodukts. Wem aber gehört die Ressource „Wasser“? Darüber diskutierten Verbandspräsidentin Prof. Dr. Ines Zenke und Ralph Müller-Beck, Leiter des Fachforums „Ressourcen und Nachhaltigkeit“, mit Dunja Kreiser, MdB und Mitglied im Ausschuss für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz, und Anja Krüger, CEO der Veolia Wasser Deutschland im Austausch mit unseren Mitgliedern.
„Ist Wasser das neue Gold?“ und droht eine Triage-Debatte ähnlich wie in der Gas- und Energiekrise infolge des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine? Bis 2050 sei ein Niederschlagsrückgang in den Sommermonaten von rund 20 Prozent zu erwarten, merkte Prof. Dr. Ines Zenke eingangs an. Gleichzeitig sei auch ein Rückgang der Grundwasserneubildung von bis zu 30 Prozent als Konsequenz längerer Trockenperioden prognostiziert. Die Diskussion müsse angesichts dieser Datenlage einer Ressource, die nicht nur ökonomisch bedeutsam ist, sondern schlichtweg überlebensnotwendig ist, vertieft geführt werden, so die Verbandspräsidentin.
Dunja Kreiser MdB, ging auf die Rahmenbedingungen des Wasserhaushaltsgesetzes und der bevorstehenden Novellierung der kommunalen Abwasserrichtlinie ein. Der Fokus müsse insbesondere auf die Wiederverwendung („re-use“) von Wasser gelenkt werden, die beispielsweise für die Landwirtschaft von großer Bedeutung sein werde. Auch mit Blick auf die Wärmenutzung in Abwasseranlagen bestünden technische Potentiale, die es zu heben gilt.
Dass die Versorgungsunternehmen verlässliche Rahmenbedingungen brauchen, unterstrich Anja Krüger. Sie verdeutlichte, dass neben Finanzierungsfragen auch ein gezielteres Monitoring erforderlich sei, um besser überblicken zu können, um bei entsprechender Knappheit Wasser über Fernleitungen dorthin zu transportieren. Um zu einer effizienteren Nutzung zu gelangen, müsse der regulatorische Rahmen stärker und insbesondere schneller genutzt werden als bislang.
Wie vielschichtig und komplex die Nutzung von Wasser von der privaten Nutzung, über die Kommunen bis hin zur Industrie ist, zeigte die anschließende Diskussion. Durch gemeinsame Zusammenarbeit könne eine Konkurrenzsituation aufgelöst werden, unterstrich Fachforenleiter Ralph Müller-Beck am Ende der von den beiden Fachforen „Ressourcen und Nachhaltigkeit“ und „Kommunales“ ausgerichteten Runde.