Mit dem Journalisten und Moderator Jörg Thadeusz sprach Vizepräsidentin Dr. Tanja Wielgoß bei unserem 11. „WiFo AfterWork“ über die Rolle und Zukunft des Journalismus in einer sich wandelnden Medienlandschaft. Es war die elfte Ausgabe unseres „WiFo AfterWork“, wo wir in lockerer Atmosphäre mit Personen über Themen über das politische Tagesgeschäft hinaus ins Gespräch kommen.
𝐖𝐚𝐬 𝐬𝐨𝐥𝐥 𝐮𝐧𝐝 𝐰𝐚𝐬 𝐦𝐮𝐬𝐬 𝐉𝐨𝐮𝐫𝐧𝐚𝐥𝐢𝐬𝐦𝐮𝐬 𝐥𝐞𝐢𝐬𝐭𝐞𝐧?
Jörg Thadeusz betonte, dass guter Journalismus vor allem bedeutet, die Menschen ernst zu nehmen. Es gehe darum, zuzuhören, einzuordnen und nicht zu belehren, sondern Zusammenhänge zu erklären und Lebensrealitäten abzubilden. Journalismus dürfe sich nicht in einer abgehobenen Sprache oder innerredaktionellen Debatten verlieren, sondern müsse verständlich und relevant sein. Gerade in einer Zeit, in der Unsicherheit wächst, komme der Einordnung eine besondere Bedeutung zu.
𝐙𝐮𝐫 𝐑𝐨𝐥𝐥𝐞 𝐬𝐨𝐳𝐢𝐚𝐥𝐞𝐫 𝐌𝐞𝐝𝐢𝐞𝐧 𝐮𝐧𝐝 𝐅𝐚𝐤𝐭𝐞𝐧𝐜𝐡𝐞𝐜𝐤𝐬
Soziale Medien seien Teil einer neuen Realität, mit der man umgehen müsse, betonte Jörg Thadeusz. Es gelte, das „Gute aus beiden Welten“ zusammenzubringen – also die Reichweite und Dynamik digitaler Kommunikation mit der Tiefe, Sorgfalt und Verlässlichkeit klassischer redaktioneller Arbeit. Er sprach sich auch dafür aus, die faktische Kompetenz von Redaktionen offensiver zu nutzen – nicht nur durch das bloße Auflisten von Fakten, sondern durch deren Einordnung. Wichtig sei, verständlich zu machen, warum bestimmte Informationen glaubwürdig sind, und wo die Grenzen der Objektivierbarkeit liegen. Es gehe darum, Transparenz zu schaffen, ohne sich in technischer Sprache zu verlieren.
„𝐊𝐥𝐚𝐬𝐬𝐢𝐬𝐜𝐡𝐞“ 𝐌𝐞𝐝𝐢𝐞𝐧 𝐛𝐥𝐞𝐢𝐛𝐞𝐧 𝐫𝐞𝐥𝐞𝐯𝐚𝐧𝐭
Allein acht Millionen Hörerinnen und Hörer verfolgen täglich die Breitenprogramme des WDR. Öffentlich-rechtliche Inhalte funktionieren, wenn sie gut gemacht sind, unterstrich Thadeusz. Journalismus sei keine Geheimwissenschaft, sondern lebe vom Dialog mit dem Publikum.
Vertrauen in den öffentlich-rechtlichen Rundfunk sei vor allem eine Frage der persönlichen Glaubwürdigkeit der handelnden Personen – viele Kolleginnen und Kollegen verdienten dieses Vertrauen durch Fachkenntnis und Engagement.