Im Austausch: Rainer Spiering (links), MdB, Berichterstatter für Ernährung und Landwirtschaft der SPD-Bundestagsfraktion und Christoph Minhoff (rechts, mit Buch), Hauptgeschäftsführer des Lebensmittelverband Deutschlands.

Laut Koalitionsvertrag soll bis Sommer 2019 ein Modell für Lebensmittel auf dem Tisch sein, das den „Nährwertgehalt gegebenenfalls vereinfacht visualisiert“. Beim Fachaustausch zwischen Rainer Spiering, MdB, und Sprecher der AG Ernährung und Landwirtschaft der SPD-Bundestagsfraktion und Christoph Minhoff, Hauptgeschäftsführer des Lebensmittelverband Deutschlands, konnten unsere Gäste aus Handel, Produktion und Verbänden dem Pro und Contra hinsichtlich einer Nährwertkennzeichnung folgen und sich in die Diskussion einbringen. 

Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) wird dazu eine Verbraucherbefragung starten (27.06.2019), die zu einer Modellfestlegung führen soll. Am Tage des Fachaustauschs (26.06.2019) kündigte der weltweit größte Nahrungsmittelkonzern Nestlé an, den sogenannten „Nutri-Score“ in Europa einzuführen. Dieses findet bereits in Frankreich Anwendung. Der Nutri-Score widmet sich der gesamten Nährwertqualität eines Lebensmittels. Günstige und ungünstige Nährwertbestandteile werden mit Punkten bewertet, miteinander verrechnet und schließlich als Ergebnis auf der Verpackungsvorderseite in einer fünfstufigen Farbskala dargestellt und mit Buchstaben von A (ausgewogen, grün) bis E (sehr unausgewogen, rot) gekennzeichnet. 

In seinem Impulsstatement befürwortete Rainer Spiering eine Nährwertkennzeichnung. Der Körper müsse den Menschen durch das ganze Leben tragen. Zudem habe das Körpergewicht Auswirkungen auf das biologische sowie das soziale Leben. Zielgruppe des Gesetzes seien Menschen mit weniger Zugang zu Bildung. Anhand eines farblichen Modells sollen diese sich besser, schnell und zuverlässig informieren können. Christoph Minhoff gab zu bedenken, dass ein Modell der Nährwertkennzeichnung von einer breiten Mitgliedschaft getragen werden müsse. Außerdem sei der Algorithmus des Nutri-Scores nicht unumstritten, da er es sich zwischen „grün und gut“ und „rot und stopp“ zu einfach mache, da der Score nicht anzeige, dass Ernährung abwechslungsreich sein müsse. Wissenschaftliche Erkenntnisse über Lebensmittel seien zudem teilweise widersprüchlich. Mit europäischem Recht sei der Nutri-Score nicht vereinbar und außerdem stelle dieses Modell keine europäische Lösung dar. Die bereits bestehenden Modelle innerhalb der EU divergierten.   

Die Bedeutung einer Nährwertkennzeichnung spielt vor allem vor dem Hintergrund der zunehmenden Übergewichtigkeit und Adipositas in Deutschland eine Rolle und soll Verbrauchern Orientierung am Supermarktregal geben.

  • Das "Nutri-Score"-Modell und seine fünf Abstufungen. © fotolia / Lia Aramburu.

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