• Rita Schwarzelühr-Sutter, Parlamentarische Staatssekretärin bei der Bundesministerin für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit © BMU / photothek / Xander Heinl
  • Olaf Lies, Umwelt- und Energieminister von Niedersachsen © Holger Hollemann/dpa
  • Martina Merz, Vorstandsvorsitzende der thyssenkrupp AG © thyssenkrupp AG
  • Philipp Schlüter, Vizepräsident des Wirtschaftsforums der SPD Philipp Schlüter, Vizepräsident des Wirtschaftsforums der SPD © Trimet Aluminium SE
  • Annika Trappmann, Geschäftsführerin der Blechwarenfabrik Limburg GmbH © Blechwarenfabrik Limburg GmbH
  • Prof. Dr. Ines Zenke, Vizepräsidentin des Wirtschaftsforums der SPD e.V. © Wirtschaftsforum der SPD e.V.

Die Zeiten, in denen der Bezug von Energie jahrzehntelang ein Schattendasein in der Einkaufsabteilung führte und der geneigte Unternehmensvertreterinnen und -Vertreter des produzierenden Gewerbes sich nur alle Jubeljahre mit Energiefragen beschäftigen musste, sind lange vorbei. Energiekosten beeinflussen die Entscheidungen für oder gegen Standorte. Sie sind ein Faktor dafür, ob ein Unternehmen insbesondere international wettbewerbsfähig ist oder eben nicht. Heute gilt es, neben dem Preis von Strom, Dampf und Wärme auch die Erzeugungsart streng in den Blick zu nehmen. Wer seine Produkte nicht „grün“ erzeugt und (noch) keine Strategie für die Transformation zu treibhausgasarmer oder treibhausgasneutraler Erzeugung hat, gerät zunehmend in Erklärungsnot – im Kreis der eigenen Kundinnen und Kunden, gegenüber Anteilseignerinnen und Anteilseigner sowie Banken und Versicherungen.

Der deutsche Industriestrompreis gehört zu den höchsten in Europa. Gleichzeitig sind schnelle Investitionen in Windkraft, Biomasse und Solarparks kaum möglich. Die Notwendigkeit zum Handeln liegt auf der Hand. Daher haben wir am 16. März 2021 mit einem hochrangigen Podium die Frage diskutiert, wie der Umbau der Industrie gelingen kann.

 

Die Zukunft der Industrie –

Wettbewerbsfähigkeit und Wertschöpfung mit und in der Klimawende erhalten

 

Veranstaltungsablauf

11:15 Uhr   Einwahl der Teilnehmerinnen und Teilnehmer

11:30 Uhr   Begrüßung – Prof. Dr. Ines Zenke, Vizepräsidentin des Wirtschaftsforums der SPD e.V.

11:40 Uhr   Impuls – Rita Schwarzelühr-Sutter, Parlamentarische Staatssekretärin bei der Bundesministerin für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit

11:55 Uhr   Podiumsdiskussion

  • Rita Schwarzelühr-Sutter, Parlamentarische Staatssekretärin bei der Bundesministerin für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit
  • Olaf Lies, Niedersächsischer Minister für Umwelt, Energie, Bauen und Klimaschutz
  • Martina Merz, Vorstandsvorsitzende der thyssenkrupp AG
  • Philipp Schlüter, Vorstandsvorsitzender der TRIMET Aluminium SE
  • Annika Trappmann, Geschäftsführerin der Blechwarenfabrik Limburg GmbH und Trägerin des Deutschen Umweltpreises 2020

Moderiert durch: Prof. Dr. Ines Zenke, Vizepräsidentin des Wirtschaftsforums der SPD e.V.

12:40 Uhr  Frage und Antwort mit dem Publikum

13:00 Uhr  Ende der Digitalkonferenz

Einleitend wies Prof. Dr. Ines Zenke, Vizepräsidentin des Wirtschaftsforums der SPD e.V., auf die Notwendigkeit einer aktiven Industriepolitik hin:

„Der überwältigenden Mehrheit der Industrieunternehmen ist klar: Die Nachfrage nach „grünen“ Produkten steigt. Die nachhaltige Transformation der Wirtschaft ist notwendig. Nur so können Wertschöpfung und zukunftsfähige Arbeitsplätze gesichert werden. Nur so wird die Wettbewerbsfähigkeit auch in Zukunft erhalten.

Eine aktive Industriepolitik muss dafür passende Rahmenbedingungen schaffen. Die Notwendigkeit zum Handeln liegt dabei auf der Hand: Kosten für Erneuerbare Energien müssen sinken, Investitionen in Zukunftstechnologien vereinfacht und gleichzeitig Carbon Leakage verhindert werden.“

Rita Schwarzelühr-Sutter, Parlamentarische Staatssekretärin bei der Bundesministerin für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit, betonte in ihrer Keynote das Innovations- und Wachstumspotential der nachhaltigen Transformation:

 „Deutschland ist ein modernes Industrieland. Die Grundstoffindustrie bildet dabei das Rückgrat industrieller Wertschöpfung. Stahl, Aluminium, Chemie, Zement: Sie alle stehen für Wirtschaftskraft und schaffen gut bezahlte Arbeitsplätze. Ich möchte, dass das auch in Zukunft so bleibt.

Dafür müssen Unternehmen und Beschäftigte nun die nachhaltige Transformation ihrer Betriebe angehen. Treibhausgasneutralität bis zum Jahr 2050 ist dabei kein Ziel um des Zieles Willen: Der angestrebte Wandel in Produktion und Energieversorgung wird der zentrale Innovations- und Wachstumsmotor der nächsten Jahrzehnte sein. Daher wird die Bundesregierung die Industrie auf diesem Weg begleiten und passende Rahmenbedingungen schaffen.“

Dass den Grundstoffindustrien eine besondere Rolle bei der Erreichung der Klimaziele zukommt, betonte Martina Merz, Vorstandsvorsitzende der thyssenkrupp AG:

„Die energieintensive Stahlindustrie mit ihren CO2-Emissionen muss Vorreiterin einer ökologischen Industriewende sein. thyssenkrupp will gemeinsam mit Politik, Arbeitnehmervertretung und industriellen Partnern beweisen: Im Stahl liegt ein unglaublich großer Hebel, CO2-Emissionen zu reduzieren und dem Klimawandel wirksam zu begegnen. Wir wollen zeigen: Es kann eine Dekarbonisierung ohne Deindustrialisierung geben – und das muss unser aller Anspruch sein.“

Ähnlich positionierte sich Annika Trappmann, Geschäftsführerin der Blechwarenfabrik Limburg GmbH und Trägerin des Deutschen Umweltpreises 2020:

„Viele Ressourcen stehen uns nicht unendlich zur Verfügung, es wird in einigen Bereichen zu einer Verknappung kommen. Hier heißt es Verschwendungen vermeiden, Effizienz steigern und schlussendlich Materialien in Kreisläufen führen. Metall ist hier ein tolles Beispiel.“

Einen schnelleren Ausbau der Erneuerbaren Energien und konsequenten Schutz vor Carbon Leakage forderte Philipp Schlüter, CEO der TRIMET Aluminium SE:

„Die Verringerung oder gar Vermeidung von CO2-Emissionen wird zum entscheidenden Wettbewerbsfaktor von Industrieprodukten. Elektrischer Strom ist ein wichtiger Rohstoff für die Herstellung von Aluminium. Die bei der Stromerzeugung anfallenden Kohlendioxid-Emissionen bestimmen deshalb in hohem Maß den CO2-Footprint von Primäraluminium. Es wäre allerdings der falsche Weg, Klimaneutralität mit der Verlagerung von CO2-Emissionen und dem Abbau von sozialen Standards zu erkaufen. Deshalb muss das Versprechen der Energiewende eingelöst und der Ausbau erneuerbarer Energien konsequent weitergetrieben werden.

Die erneuerbaren Energien sind reif für den freien Markt. Der Ausbau regenerativer Energien ist wirtschaftlich lohnend und kann, wettbewerblich organisiert, gleichzeitig zu Strompreisen führen, die der Industrie die internationale Wettbewerbsfähigkeit sichern und die Stromrechnung der Verbraucher senken.“

Dass wirtschaftliche Zukunftsfähigkeit und Klimaschutz untrennbar miteinander verbunden sind, resümierte der niedersächsische Minister für Umwelt, Energie, Bauen und Klimaschutz, Olaf Lies:

„Klimawende, Wettbewerbsfähigkeit und Wertschöpfung bedingen einander: die Transformation hin zu einer klimaneutralen Wirtschaft und Energieversorgung bietet enormes Potential für gute, hochqualifizierte Jobs in Mittelstand und Industrie. Den Weg dahin müssen wir gestalten.“

Wir werden den Dialog zum Umwelt- und Klimaschutz in der energieintensiven Industrie im laufenden Jahr weiterführen.

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