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  • Dr. Nina Scheer © Tim Riediger
  • Dr. Markus Krebber © Andre Laaks / RWE AG
  • Ute Wolf © Evonik Industries AG
  • Prof. Dr. Alexander Bassen © Prof. Dr. Alexander Bassen

Die Frage der Finanzierung der nachhaltigen Transformation wird in diesen Tagen oft gestellt und leidenschaftlich diskutiert. Die Buzzwords „Green Bonds“ und „Sustainable Finance“ fallen in diesem Zusammenhang immer wieder. Doch der Themenkomplex und die daraus resultierenden Anforderungen an Politik und Wirtschaft sind weitaus vielschichtiger. „Grüne“ Finanzierungsinstrumente bieten die Chance auf Kapital für wettbewerbsfähige und zukunftsfähige Technologien im Sinne einer nachhaltigen Transformation und für den Ausbau erneuerbarer Energien. Für manche, auch systemrelevante Wirtschaftszweige könnte es jedoch in Zukunft schwieriger werden, eine Umstellung auf nachhaltigeres Wirtschaften zu finanzieren.

Im Rahmen einer Digitalkonferenz beleuchtete das Wirtschaftsforum der SPD e.V. diesen facettenreichen Diskurs näher und sprach gemeinsam mit seine hochkarätigen Gäste aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft über die Frage, wie diese beiden großen Aufgaben gelingen können.

 

Finanzierung der nachhaltigen Transformation und Ausbau der erneuerbaren Energien in Deutschland

Die Veranstaltung fand statt:

Donnerstag, den 27. Mai 2021, von 13:30 bis 15:00 Uhr

 

Prof. Dr. Ines Zenke, Vizepräsidentin des Wirtschaftsforums der SPD e.V., macht deutlich, welche Funktion die EU-Taxonomie hat: „Um industrielle Wertschöpfung in Europa zu halten, müssen wir ihr eine Infrastruktur zur Seite stellen, die es ihr ermöglicht, sowohl nachhaltig als auch global konkurrenzfähig zu arbeiten. Die EU-Taxonomie kann hierfür eine zentrale Rolle einnehmen, um das reichlich vorhandene Kapital in die Investition in nachhaltige Transformation zu kanalisieren. Das Hin und Her um die Rolle der Gaswirtschaft hilft niemandem. Ganz pragmatisch brauchen wir jetzt Klarheit, weil wir auch jetzt investieren müssen.“

Prof. Dr. Susanne Knorre, Vizepräsidentin des Wirtschaftsforums der SPD e.V., betont in ihrer Begrüßung: „Um den enormen sektorübergreifenden Investitionsbedarf zur Erreichung der Klimaziele zu finanzieren, sind gemeinschaftliche Anstrengungen von staatlicher und privater Seite entscheidend. Die EU-Taxonomie und Nachhaltigkeitsberichterstattung können, bei einer klugen und umsichtigen Ausgestaltung, hierzu einen wichtigen Anreiz bieten. Wir müssen dabei jedoch auch die Finanzierbarkeit der Transformationsbemühungen von Industrie und Mittelstandsunternehmen im Auge behalten.“

Nina Scheer, Mitglied des deutschen Bundestags und stellvertretende Sprecherin der Arbeitsgruppe Umwelt der SPD-Fraktion, wies in ihrem Impulsvortrag insbesondere auf die Rolle der politischen Rahmenbedingungen, als grundlegendes Instrument zur Umsetzung der Transformation, hin sowie auf die Anreizfunktion der Politik im Hinblick auf Investitionsentscheidungen. „Die Finanzierung nachhaltiger Transformation beginnt bei politischen Weichenstellungen für sozial-ökologisches Wirtschaften, Handeln und Investieren – für humane Arbeitsbedingungen, eine zu beschleunigende Energiewende, die Vermeidung und den Ersatz fossiler Ressourcen bis hin zu Fairhandel statt Freihandel.“

Auf die Kriterienauswahl der EU-Taxonomie verwies Dr. Markus Krebber, Vorstandsvorsitzender der RWE AG. Er unterstrich, dass Investition in die Transformation und in den Ausbau erneuerbarer Energien anders betrachtet werden müssten, als Investitionen in naturgemäß grüne Geschäftsmodelle. „Sustainable Finance muss europaweit so ausgestaltet werden, dass Investitionen in Zukunftstechnologien das entscheidende Kriterium sind. Und alle müssen beitragen können – je mehr Investitionen mobilisiert werden desto besser.“

Ute Wolf, Finanzvorstand der Evonik Industries AG, betonte in ihrem Impuls, dass Transparenz und die Nachhaltigkeitsberichterstattung essentielle Kriterien für adäquate und nachhaltige Investitionsentscheidungen sein müssen und entsprechend gewürdigt werden sollten. Sie verwies auch auf Evoniks Anstrengungen, das Thema Nachhaltigkeit in der Produktentwicklung des Unternehmens zu verankern: „Evonik bietet heute schon Lösungen für morgen: Was wir erforschen, wie wir investieren und wie wir unser Portfolio managen, orientiert sich an den Sustainable Development Goals der UN-Agenda 2030.“

Dr. Alexander Bassen, Professor für Betriebswirtschaftslehre, Mitglied im Sustainable Finance Beirat und im Rat für Nachhaltige Entwicklung der Bundesregierung, verwies in seinem Vortrag auf die Vorbild- und Gestaltungsfunktion der Politik und berichtete über den EU-Richtlinienvorschlag zur Nachhaltigkeitsberichterstattung von Unternehmen. Auch Prof. Dr. Bassen machte deutlich, welch wichtige Rolle Transparenz am Kapitalmarkt und bei der Vergabe von Investitionen und dabei bei der Erreichung der Klimaziele spielt. „Die Finanzierung der Transformation kann nicht alleine vom Staat geleistet werden. Langfristig orientierte Investoren können einen wesentlichen Beitrag dazu leisten, die SDGs und insbesondere die Klimaziele zu erreichen.“

In einer anschließenden Diskussion mit den Teilnehmerinnen und Teilnehmern, moderiert von Dr. Peter Güllmann, Leiter des Fachforums Finanzen und Kapitalmarkt, ging es vordergründig um die zukünftige Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands und um die Frage inwiefern und wie weit wir Brückentechnologien einsetzen und fördern, um die Transformation der Wirtschaft und den Ausbau erneuerbarer Energien anzutreiben. Ein Verweis auf die weiteren Umweltziele der EU-Taxonomie war ebenfalls ein wichtiger Teil der Debatte.

Das Wirtschaftsforum der SPD e.V. wird den Dialog über die Finanzierung der Transformation und den Ausbau der erneuerbaren Energien auch in Zukunft fortführen.

Für Rückfragen steht Ihnen Andrea Luczak in der Geschäftsstelle des Wirtschaftsforums gerne unter 030 400 40 663 oder al@spd-wirtschaftsforum.de zur Verfügung.

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