Eine leistungsfähige und intelligente Infrastruktur ist die Grundlage für die Modernisierung und ein nachhaltiges klimaneutrales Wachstum des Wirtschaftsstandortes Deutschland. Das gilt für die flächendeckende Versorgung mit Glasfaser, die Ertüchtigung der Stromnetze und den Ausbau des Schienennetzes gleichermaßen. Dass Infrastrukturen trotz ihrer langfristigen Investitionsmodelle nicht statisch sind und kontinuierlich daran gearbeitet werden muss, diese zukunftsfähig zu halten, machte die Digitalkonferenz des Netzwerks Women in Lead am 16. März deutlich. Sie stand unter dem Motto: „Infrastruktur-Update 2030: Ist Deutschland auf Kurs?“
In drei Panels widmeten sich die Teilnehmerinnen den Sektoren Schiene, Straße, Wasser- und Luftverkehr, ebenso der Netzinfrastruktur als Schlüssel zur Energiewende sowie den Veränderungen der Kommunikationsinfrastruktur.
Dr. Martina Niemann, Mitglied des Vorstands, DB Cargo, betonte, dass Deutschlands Schieneninfrastruktur aktuell überausgelastet sei. Eine der zentralen Aufgaben sei es daher, zeitnah zu klären, wie in klimaneutrale Verkehrsnetze investiert werden kann, um das Schienennetz hochleistungsfähig zu machen. Die Bedeutung einer klimaorientierten Finanzierung stellte auch Heike Freimuth heraus, Repräsentantin der EIB-Gruppe in Deutschland. Stark steigende Energiekosten bei gleichbleibenden Budgets im Schienenverkehr erforderten es, auch den Privatsektor zu involvieren.
„Wir müssen die Verkehrsinfrastruktur fit für die Zukunft machen – für eine klimafreundliche und leistungsstarke Mobilität. Mit Digitalisierung, Elektrifizierung und Aufgabenverteilung auf alle Verkehrsträger wird es uns gelingen, Effizienz und Klimaschutz zu vereinen“, verdeutlichte Susanne Henckel, Staatssekretärin im Bundesministerium für Digitalisierung und Verkehr, den Gestaltungsanspruch der Politik.
Nachhaltigkeit, Wettbewerb und Versorgungssicherheit in Einklang zu bringen, sei die zentrale Aufgabe hinsichtlich der Netzinfrastruktur, so Tanja Held, Referatsleiterin, Bundesnetzagentur. Dass der Netzausbau aktuell nicht mit den Anforderungen und Vorhaben Schritt halten könne, verdeutlichte Susanne Fabry, Netzvorständin, RheinEnergie AG.Dieser werde deshalb auch noch die kommenden Jahre in Deutschland prägen.
Wie eine Umfrage unter Netzbetreibern belege, könnten Unternehmen erst rund acht Monate nach der Verlegung von Glasfaserkabeln innovative Anwendungen umsetzen, berichtete Dr. Katrin Sobania, Referatsleiterin, DIHK. Das zeige u.a., welch große Bedeutung die Infrastruktur für die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen habe. Weiterhin spielten Datenübertragung, -qualität und -sicherheit eine große Rolle – hierfür sei eine moderne Netzinfrastruktur Voraussetzung.
Dem pflichtete Verbandspräsidentin Prof. Dr. Ines Zenke bei: „Von der Qualität unserer Infrastrukturen hängt unsere Zukunft entscheidend ab. Gute Infrastrukturen helfen uns, Krisen zu überstehen. Gute Infrastrukturen sind nötig für die Digitalisierung und Transformation zur Klimaneutralität. Und gute Infrastrukturen passen sich den neuen Herausforderungen an.“
Um künftig – so das Resümee der Konferenz – den Bestand und Ausbau der Infrastrukturen in Deutschland zu sichern, bedarf es vernünftiger regulatorischer Rahmenbedingungen ebenso wie schnellerer Genehmigungsverfahren, ausreichender Finanzmittel und neuer Finanzierungsmodelle. Erforderlich sind weiterhin starke staatliche Strukturen und neue Geschäftsmodelle zur Infrastruktur. Dazu passte der abschließende Appell von Prof. Dr. Susanne Knorre, Verbandsvizepräsidentin und Moderatorin der Konferenz: „Wir brauchen mehr gedankliche Mobilität für den Infrastrukturausbau.“
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