Seit der Verabschiedung des Klimaschutzplans 2050 im November 2016 gehört Deutschland zu den ersten Ländern, die die im Pariser Klimaabkommen geforderte Klimaschutzlangfriststrategie erstellt und der UN vorgelegt haben. Deutschlands Langfristziel ist es, bis zum Jahr 2050 weitgehend treibhausgasneutral zu werden.

Der Bundesverband der Deutschen Industrie e.V. (BDI) hat nun in seiner Studie „Klimapfade für Deutschland“ die Machbarkeit einer kosteneffizienten Erreichung dieser Minderungsziele bei gleichzeitiger Beibehaltung der Wettbewerbsfähigkeit untersucht. Wichtigste Erkenntnisse der Analyse: Um die internationale Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Industrie nicht zu gefährden, braucht Klimaschutz internationale Rahmenbedingungen und einen „Investitionsturbo“.

Auf unserer Veranstaltung „Klimapfade im Verkehrssektor“ haben Dr. Tobias Lösche-ter Horst, Leiter Antriebs- und Energiesysteme bei Volkswagen, Wolfgang Langhoff, Vorsitzender des Vorstands BP Europa SE, sowie Kirsten Lühmann, verkehrspolitische Sprecherin der SPD-Bundestagsfraktion, die für den Verkehrssektor relevanten Ergebnisse diskutiert. Die Gäste hat unsere Vizepräsidentin Dr. Ines Zenke begrüßt, die Keynote hielt Rita Schwarzelühr-Sutter, Parlamentarische Staatssekretärin bei der Bundesministerin für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit.

Holger Lösch vom BDI hebte hervor, dass eine 80%-ige Reduktion der Treibhausgase (THG) bis 2050 technisch und volkswirtschaftlich verkraftbar sei. Allerdings brauche der Standort Deutschland ein Bekenntnis zum Carbon-Leakage-Schutz. Eine internationale Zusammenarbeit und eine Menge Innovation und Forschung werde gebraucht. Eine 95%-ige Reduktion in einer Welt, die nicht gleichmäßig ambitioniert ist, sei weitaus schwieriger.  Für die Erreichung des 80%-Zieles bedarf es 1,5 Billionen Euro an zusätzlichen Investitionen. Lösch betonte, dass es sich hierbei nicht um Kosten, sondern Investitionen handelt – d. h. um die Möglichkeit, in Zukunft an anderer Stelle Gewinne zu realisieren.

In ihrer Keynote hob Rita Schwarzelühr-Sutter hervor, dass es nicht nur um die Einsparung der THG, sondern auch um saubere Luft und die Verlagerung von Verkehr gehe. Bei allen Änderungen müssten Arbeitsplätze sicher erhalten bleiben und Deutschland weiterhin ökonomisch wettbewerbsfähig sein. Aktuell sei der Verkehrssektor einer der größten Verursacher von THG. Es habe sich hier noch nicht so viel getan seit 1990, wie auch in anderen Branchen. Dabei kommen laut Schwarzelühr-Sutter 95% der Emission aus dem Straßenverkehr; hier liege auch das größte Potential bei der Einsparung. Die Politik müsse dieses Potential zwar anstoßen (Bsp. Elektroquote), andererseits bestimmen auch die Märkte, welche Technologie angenommen wird. Das BMU setzt auf innovative und kreative Lösungen, ein zeitliches Hinauszögern dürfe es nicht geben. Im Gegenteil, neue Entwicklungen müssen vorangetrieben werden, dann könne der Industriestandort Deutschland weiterhin erfolgreich sein. Entscheidungen müssen getroffen werden. Wichtigste Grundlage für den Klimaschutz sei ein langfristiger, ambitionierter Zeitplan und die Verständigung auf Zwischenziele.

Kirsten Lühmann, MdB, betonte, dass Elektromobilität nicht die alleinige Lösung sei und es keinen „Königsweg“ gebe. Die Politik müsse der Wirtschaft ein Portfolio anbieten, aus dem diese wählen kann. Anreize und nicht Verbote müssten geschaffen werden, damit etwas passiert. Mit der Studie gehen Politik und Wirtschaft bereits in eine Richtung. Sie sieht vor allem auch die international Machbarkeit als wichtig an: Europa könne nicht alles machen. Lühmann erwartet Lösungen durch die im Koalitionsvertrag festgeschriebenen Arbeitskreis für Mobilität, der die Arbeit Ende 2018 aufnehmen wird. Alle Stakeholder müssten hier mit einbezogen werden. Letztlich liege es aber auch an den Verbrauchern, Vorschläge anzunehmen.

 

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