• Prof. Dr. Ines Zenke eröffnete die Konferenz des Netzwerks "Women in Lead" © Wirtschaftsforum der SPD e.V.
  • Dr. Wiebke Zimmer von der Agora Verkehrswende zeigte in ihrem einleitenden Impuls zentrale Handlungsfelder auf. © Wirtschaftsforum der SPD e.V.
  • Isabel Cademartori, MdB, Mitglied im Verkehrsausschuss des Deutschen Bundestages © Wirtschaftsforum der SPD e.V.
  • Dr. Sigrid Nikutta brachte ihre Erfahrungen aus DB Cargo AG und BVG in die Diskussion ein. © Wirtschaftsforum der SPD e.V.
  • Dr. Olga Nevska berichtete von den Mobilitätslösungen, die ihr Unternehmen den MitarbeiterInnen der Telekom zur Verfügung stellt. © Wirtschaftsforum der SPD e.V.
  • Die Speakerinnen der Konferenz © Wirtschaftsforum der SPD e.V.

Das Netzwerk „Women in Lead“ lud am 15. März 2022 zu einer weiteren spannenden Digitalkonferenz ein, um über eine zentrale Frage unserer Zeit aus einer weiblichen Perspektive zu diskutieren:

Weltweit sind unsere Städte für 80 Prozent der Emissionen verantwortlich – und stellen damit einen zentralen Ansatzpunkt dar, um die Treibhausgasneutralität zu erreichen. In der Konferenz „Mobilität in der wachsenden Stadt – Herausforderung für Verkehr, Klima und Bevölkerung“ legten wir daher den Fokus auf die Verkehrswende in der Stadt, denn wie wir uns in Zukunft fortbewegen, spielt eine entscheidende Rolle für eine lebenswerte und klimaneutrale Kommune. Nach der Begrüßung durch Prof. Dr. Ines Zenke, Präsidentin des Wirtschaftsforums der SPD e.V. und Mitinitiatorin des Netzwerks Women in Lead, fasste Dr. Wiebke Zimmer, stellvertretende Direktorin der Agora Verkehrswende, die Herausforderungen für die Städte in ihrem Impuls zusammen: Das städtische Mobilitätsverhalten müsse sich ändern, es bedarf geringerer Fahrstrecken und einer emissionsärmeren Technik. Dafür brauche es eine gezielte Förderung des Radverkehrs, wie es das Beispiel Kopenhagen zeige. Für die E-Mobilität müsse eine ausreichende Ladeinfrastruktur geschaffen werden. Schließlich sei ein qualitativ hochwertiger ÖPNV das Rückgrat städtischer Mobilität.

„Städte sind für Autos geplant – das geht zulasten der Lebensqualität der Bevölkerung. Nun geht es darum, den öffentlichen Raum zurückzugewinnen“, sagte Zimmer in ihrem Impulsvortrag. Sie begrüßte, dass Berlin nun auch der Tempo-30-Initiative beitreten werde – denn die geringere Geschwindigkeit in der Stadt sorge nicht nur für weniger Emissionen, sondern führt auch zu mehr Fuß- und Radverkehr. Am Beispiel München beschrieb Zimmer die anhaltende Begünstigung des Autoverkehrs: Seit 2004 habe sich dort die ÖPNV-Monatskarte um 60 Prozent, das Einzelticket um 40 Prozent verteuert. Dagegen seien die Kosten für Parkplätze gleich geblieben, obwohl diese die Stadt weit mehr kosteten, als sie durch die geringen Kosten einnehme. Als gutes Beispiel für eine zeitgemäße Parkraumbewirtschaftung nannte sie die Stadt Wien, wo man aus den Erlösen eine günstige Jahreskarte für den ÖPNV finanziert.

In der anschließenden Diskussion erläuterte die Mannheimer Bundestagsabgeordnete Isabel Cademartori (SPD) den politischen Ansatz der Ampelkoalition bei der Verkehrswende: Es gehe darum, die Infrastruktur auszubauen, bevor man den Druck auf die Nutzer erhöhe. Der aktuelle Preisanstieg für Energie und Kraftstoffe belaste den Autoverkehr ohnehin massiv. Auch Cademartori setzt auf den Ausbau der Ladeinfrastruktur, um den Umstieg auf E-Mobilität zu erleichtern, außerdem fördert die Bundesregierung den Ausbau der Bahn und erhöht die Regionalisierungsmittel für den ÖPNV. Doch mit mehr Geld sei es nicht getan: Es brauche eine umfassende Akzeptanz der Verkehrswende, um den Umstieg vom Auto auf den ÖPNV zu vollziehen. Dies ist vor allem auf dem Land und im Pendelverkehr schwierig, so  Cademartori.

Dr. Sigrid Nikutta, Vorstandsvorsitzende der DB Cargo AG und langjährige Chefin der Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) stimmte Cademartori zu: Die geringere Motorisierungsrate innerhalb des Berliner S-Bahnrings zeige, dass da wo es ein eng getaktetes ÖPNV-Angebot gebe, dessen Nutzung bequemer und günstiger sei als ein eigener PKW. Ob beim ÖPNV oder dem Schienengüterverkehr, entscheidend sei eine bestmöglich ausgebaute Infrastruktur – sie sei die Grundvoraussetzung dafür, dass der Umstieg vom Auto gelingt. Nikutta sieht dabei Unterstützungsbedarf des Bundes für die Kommunen.

Wie gerade große Unternehmen einen Beitrag zu nachhaltiger Mobilität ihrer MitarbeiterInnen leisten können, zeigte Dr. Olga Nevska, CEO der TelekomMobilitySolutions. Die Telekom hat Deutschlands zweitgrößte Firmenflotte – zahlreiche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter brauchen Dienstwagen, nicht nur für die Hausbesuche bei den Kundinnen und Kunden. Das Tochterunternehmen TelekomMobilitySolutions bietet einen sehr zeitgemäßen Service: Nicht nur den klassischen Dienstwagen, sondern Zugriff auf einen Pool an unterschiedlichen Fahrzeuggrößen und -antrieben, außerdem Jobtickets und Bahncards, E-Bikes und -Scooter, Sharing-Modelle und Shuttle Service on Demand. Nevska sieht Konzerne in der Verantwortung, wenn es um eine CO2-sparende Mobilität der Mitarbeiter geht – sie würde eine Verpflichtung von großen Unternehmen zur Erstellung von Mobilitätsplänen für die MitarbeiterInnen, wie es sie etwa in Frankreich gibt, unterstützen.

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