• Dr. Peter Gassmann, Co-Leiter des Fachforums Finanzen und Kapitalmarkt, und Präsidiumsmitglied Harald Christ. © Wirtschaftsforum der SPD e.V. / Marco Urban
  • Hausherr Heiner Herkenhoff, Head of Public Affairs bei der Commerzbank, begrüßte die Gäste. © Wirtschaftsforum der SPD e.V. / Marco Urban
  • Heiner Herkenhoff, Finanzstaatssekretär Dr. Jörg Kukies und Friedrich von Metzler. © Wirtschaftsforum der SPD e.V. / Marco Urban
  • Harald Christ, Mitglied unseres Präsidiums, begrüßte die Gäste © Wirtschaftsforum der SPD e.V. / Marco Urban
  • Blick auf die Podiumsdiskussion im Haus der Commerzbank. © Wirtschaftsforum der SPD e.V. / Marco Urban
  • Prof. Dr. Alexander Bassen, renommierter Experte zum Thema Sustainable Finance, ist Mitglied des neuen Beirats der Bundesregierung. © Wirtschaftsforum der SPD e.V. / Marco Urban
  • Finanzstaatssekretär Dr. Jörg Kukies. © Wirtschaftsforum der SPD e.V. / Marco Urban
  • Kristina Jeromin, ebenfalls Mitglied im neuen Beirat der Bundesregierung. © Wirtschaftsforum der SPD e.V. / Marco Urban
  • Dr. Claus Stickler, Managing Director, Allianz Investment Management © Wirtschaftsforum der SPD e.V. / Marco Urban
  • Bernd Geilen, Mitglied des Vorstands bei der ING DiBa. © Wirtschaftsforum der SPD e.V. / Marco Urban
  • Donata Riedel vom Handelsblatt moderierte die Podiumsdiskussion. © Wirtschaftsforum der SPD e.V. / Marco Urban
  • Die Veranstaltung war gerade auch aufgrund der Aktualität des Themas gt besucht. © Wirtschaftsforum der SPD e.V. / Marco Urban
  • Dr. Peter Gassmann sprach die Schlussworte. © Wirtschaftsforum der SPD e.V. / Marco Urban
  • Die Panelisten © Wirtschaftsforum der SPD e.V. / Marco Urban
  • Angeregte Gespräche beim anschließenden Empfang. © Wirtschaftsforum der SPD e.V. / Marco Urban
  • Get-Together im Haus der Commerzbank. © Wirtschaftsforum der SPD e.V. / Marco Urban

Nachdem am Vormittag des 06. Juni 2019 der von der Bundesregierung neu einberufene Beirat „Sustainable Finance“ erstmals tagte, freuten wir uns am Abend über die Chance, mit mehreren Mitglieder des neuen Gremiums und anderen spannenden Gästen die Diskussion über das wichtige Thema im Haus der Commerzbank aufzugreifen.

Ein nachhaltiger Finanzsektor, der entsprechende Impulse auf die Realwirtschaft überträgt, ist insbesondere auf europäischer Ebene schon lange ein anvisiertes politisches Ziel. Doch auch die Finanzindustrie selbst misst dem Thema seit Jahren eine wachsende Bedeutung zu. Nicht nur haben Finanzmarktakteure ein Eigeninteresse daran, Umwelt- und Klimarisiken bei der Kreditvergabe, bei Anlagestrategien oder Versicherungsverträgen zu berücksichtigen, sondern der Branche kommt durch ihre Rolle als Kreditgeber und Financier auch eine Schlüsselrolle beim Wandel der Realwirtschaft hin zu mehr Nachhaltigkeit und Klimaschutz zu.

Harald Christ, Mitglied des Präsidiums im Wirtschaftsforum der SPD, begrüßte vor diesem Hintergrund in seinem Grußwort, dass die Bundesregierung derzeit an einer Sustainable Finance Strategie arbeitet und dafür den Beirat aus renommierten Experten einberufen hat. Laut Christ ist die Erarbeitung einer solchen Strategie ein wichtiger Schritt, um den Finanzplatz Deutschland langfristig zu stärken – ein Ziel, dem sich das Wirtschaftsforum der SPD schon lange verschrieben hat.

Auch unser Gastgeber Heiner Herkenhoff, Head of Public Affairs bei der Commerzbank, würdigte in seiner Begrüßung die Bemühungen der federführenden Ministerien, beim Thema Sustainable Finance nun eine stringente Strategie zu entwickeln. Er betonte, wie wichtig dabei der Dialog mit der Finanzindustrie sei und regte für kommende Regulierung ein möglichst unbürokratisches Vorgehen an.

In der anschließenden Podiumsdiskussion, die von der Handelsblatt-Journalistin Donata Riedel moderiert wurde, erklärte Prof. Dr. Alexander Bassen, sowohl Mitglied des neuen Beirats als auch des Rats für Nachhaltige Entwicklung der Bundesregierung und renommierter Wissenschaftler zum Thema an der Universität Hamburg, dass er für Deutschland im Bereich Sustainable Finance noch erheblichen Nachholbedarf sehe. Dies gelte vor allem im Vergleich mit anderen europäischen Ländern, etwa den Niederlanden, Frankreich oder Skandinavien. Diese Länder seien im Bereich des Pensionssystems besser aufgestellt, messen dem Kapitalmarkt insgesamt eine größere Bedeutung zu und es herrsche eine offenere und stärker auf Nachhaltigkeit ausgerichtete Kultur in den Bankhäusern.

Finanzstaatssekretär Dr. Jörg Kukies, der im neuen Beirat das Bundesfinanzministerium vertritt, stimmte Bassens Einschätzung grundsätzlich zu und sieht beispielsweise die Zeit dafür gekommen, dass auch Deutschland „grüne Staatsanleihen“ ausgibt. Gleichzeitig betonte Kukies, welche Fortschritte nach der globalen Finanzkrise zur Stabilisierung des Finanzsektors schon erzielt wurden, etwa durch die Schaffung globaler Regeln oder die Verschärfung der Eigenkapitalregeln. Gerade in den Bereichen Geldwäsche und Conduct Rules sieht er dagegen weiterhin Nachholbedarf. Angesprochen auf den neuen Beirat für Sustainable Finance erklärte Kukies, dass es das ambitionierte Ziel des Beirats sein müsse, Deutschland zu einem führenden Standort für Sustainable Finance zu machen. Der Beirat solle sich unabhängig von der Regierung Gedanken zur Frage machen: Was bedeutet nachhaltiges investieren und wie können wir klare Kriterien festlegen?

Ebenfalls Teil des neuen Beirats ist Kristina Jeromin von der Deutschen Börse AG, die gleichzeitig als Managing Director des Sustainable Finance Clusters Germany fungiert. Jeromin stellte in der Diskussion Grundsätzliches klar: Häufig werde Nachhaltigkeit als etwas dargestellt, dass neben dem bestehenden Wirtschaftssystem geschaffen werden müsse –  dabei muss es darum gehen, das gesamte Wirtschaftssystem nachhaltig umzugestalten, sodass es vor dem Hintergrund des Klimawandels überhaupt weiterhin funktionieren kann.

Bernd Geilen, Mitglied des Vorstands bei ING DiBa, und Dr. Claus Stickler, geschäftsführender Direktor bei der Allianz Investment Management SE, vertraten auf dem Panel zwei wichtige Finanzmarktakteure. Beide Häuser haben Nachhaltigkeitskriterien in ihre Geschäftsmodelle fest integriert, sehen den Weg zu einer nachhaltigen Wirtschaft aber als langfristigen an, der sich nicht von heute auf morgen umsetzen lasse. So berichtete etwa Claus Stickler, dass jeder einzelne Chefinvestor seines Hauses sein Handeln an den ESG (Environmental, Social, Governance) Kriterien ausrichten müsse – dies sei wesentlich effektiver, als eine eigene „Nachhaltigkeitsabteilung“ zu schaffen. Eine Ausrichtung des gesamten Portfolios nach diesen Kriterien sei derzeit jedoch noch nicht möglich, wenngleich man in einem internationalen Netzwerk genau daran arbeite. Bernd Geilen betonte die Notwendigkeit einer langfristigen Strategie und eines „Vertraut machens“ im Umgang gerade mit mittelständischen Kunden. Wenn man die Regeln der Kreditvergabe für kleine und mittlere Betriebe ändere und sie an Nachhaltigkeitskriterien ausrichte, könne dies nicht von einem Tag auf den anderen geschehen, sondern bedürfe einer intensiven Vorbereitung, klärender Gespräche und der Unterstützung durch die Bank.

In seinen Schlussworten betonte Dr. Peter Gassmann, Co-Leiter des Fachforums Finanzen und Kapitalmarkt im Wirtschaftsforum, noch einmal, dass für einen erfolgreichen Sustainable Finance-Standort der Spagat zwischen klaren, aber nicht überbordenden Regeln geschafft werden müsse. Ebenso wichtig sei aus seiner Sicht außerdem ein Kulturwandel in den Bankhäusern.

Beim anschließenden Empfang hatten die zahlreichen Gäste Gelegenheit, die Themen weiter zu vertiefen.

Wir bedanken uns an dieser Stelle noch einmal herzlich bei unserem Mitglied, der Commerzbank, für die Unterstützung der Veranstaltung und die Gastfreundschaft!

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