Aufschlag in Hessen: Am 7. November 2017 organisierte das Wirtschaftsforum der SPD seinen ersten Unternehmerdialog in Frankfurt/Main. Das TechQuartier, eine FinTech-Community und Ideenschmiede für Start-Ups im Zentrum Frankfurts, lieferte als Veranstaltungsort den passenden Rahmen und spiegelte die inhaltlichen Schwerpunkte des Austauschs wieder: Wie verändert sich Wirtschaft und Arbeit durch die Digitalisierung? Und wie können möglichst viele Menschen davon profitieren?
In seiner Begrüßung unterstrich Harald Christ, Präsidiumsmitglied und Schatzmeister des Wirtschaftsforums, die ökonomische Stärke des Rhein-Main-Gebietes und dessen Wachstumspotentiale. Gleichzeitig wies er darauf hin, dass sich in Hessen, wie im gesamten Bundesgebiet, zum Teil erhebliche Gefälle zwischen prosperierenden Regionen und solchen auftuen, die von Bevölkerungsrückgang und ökonomischen Herausforderungen geprägt sind. Durch die Digitalisierung ergeben sich jedoch durchaus Chancen, Metropolen und ländliche Gebiete klug miteinander zu vernetzen und Synergien zu bilden. Christ freute sich über das Interesse der hessischen Wirtschaft am Austausch mit der Politik und kündigte an, dass das Wirtschaftsforum zukünftig regelmäßig eine Plattform für eben jenen Austausch in Hessen bieten will.
Vor welche Herausforderungen die Digitalisierung Unternehmen stellt, davon berichtete Michael Pachmajer, Director bei PricewaterhouseCoopers (PwC) und dort verantwortlich für den Beratungsbereich digitale Transformation in Familienunternehmen und Mittelstand. Insbesondere die Tatsache, dass Daten mittlerweile im Zentrum der Wertschöpfung stehen, verdeutliche das Ausmaß des Wandels, so Pachmajer. Die parallel stattfindenden Struktur- und Kulturveränderungen stellen dabei zwei Seiten einer Medaille dar: Unternehmen müssen sowohl neue Technologien einführen und ihre Prozesse anpassen, als auch damit umgehen, dass sich die Rollen und Kompetenzen der Mitarbeiter wandeln (müssen) und Zusammenarbeit neu organisiert werden muss. Leidenschaftlich plädierte Pachmajer für eine neue Kultur des Scheiterns: Statt schon in Schule und Uni Fehler zu bestrafen, sollte das „Trial and Error“- Prinzip stärker Anwendung finden – nur so könne kreatives Problemlösen und innovatives Denken gefördert werden.
Die Keynote des Abends kam von Thorsten Schäfer-Gümbel, Landes- und Fraktionsvorsitzender der hessischen SPD und stellvertretender Bundesvorsitzender der Partei. Um den wirtschaftlichen Erfolg Hessens zu sichern, erachtet er es als dringend erforderlich, die Verkehrsinfrastruktur zu modernisieren und zu ertüchtigen, Glasfasernetze auszubauen und massive Investitionen in Bildung, Forschung und Innovationsförderung vorzunehmen. Um den Investitionsbedarf zu verdeutlichen, berichtete Schäfer-Gümbel, dass Stadtplaner allein für Frankfurt mit einem Zuzug von 100.000 Menschen bis zum Jahr 2030 rechnen – infrastrukturell müsse also eine neue Großstadt in der Großstadt entstehen, um für die neuen Bewohner gut vorbereitet zu sein. Zunehmenden Protesten gegen Baumaßnahmen und Sanierungen und die damit – zunächst – verbundenen Einschränkungen müsse durch einen klar erkennbaren Gesamtplan begegnet werden. Neben Investitionen forderte Schäfer-Gümbel eine umfassende Staatsmodernisierung und effektivere Zuständigkeiten, um bürokratische Verfahren zu beschleunigen und politische Entscheidungen effizienter und besser treffen zu können. Bei den anwesenden Wirtschaftsvertretern erntete er dafür viel Zustimmung.
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