Die Lage auf den Wohnungsmärkten bleibt gerade in den Ballungsgebieten angespannt. Mit rund 200.000 fehlenden Wohnungen entfallen ca. 38% der Wohnungsbaulücke in Deutschland allein auf die Städte Berlin, Hamburg, München, Frankfurt, Düsseldorf, Köln und Stuttgart, so die Prognos-Studie zum Wohnungsbautag 2017.

Gerade in diesen Städten ist der Handlungsbedarf daher groß. Wie kaum eine andere deutsche Großstadt hat sich Hamburg der zunehmenden Wohnraumknappheit angenommen und ein ehrgeiziges und langfristiges Wohnungsbauprogramm aufgelegt. Dessen Ziel: 10.000 neue Wohnungen pro Jahr.

Im Fachforum Stadtentwicklung, Bau und Immobilien haben wir uns am 31. Mai 2018 ein Bild von diesem Wohnungsbauprogramm gemacht. Direkt an den Sankt Pauli Landungsbrücken trafen wir uns im Hafen-Klub mit der Senatorin der Behörde für Stadtentwicklung und Wohnen der Freien und Hansestadt Hamburg, Dr. Dorothee Stapelfeldt. Sie berichtete unseren interessierten Mitgliedern vom „Bündnis für das Wohnen in Hamburg“, das 2011 zwischen Senat und Wohnungswirtschaft (VNW, BFW, IVD, Grundeigentümerverband, SAGA) geschlossen und 2016 neu aufgelegt wurde. Im Bündnis herrscht Konsens über die Wohnungsbauziele, eine kooperative Stadtentwicklung und über die Bereitstellung städtischer Flächen für den Wohnungsbau. Zu den wichtigsten Zielen des Bündnisses gehören die Schaffung von 10.000 neuen Wohnungen pro Jahr, davon 3.000 öffentlich geförderte, die Konzeptvergabe städtischer Flächen für 2.000 Wohnungen pro Jahr und mindestens 30% öffentlich geförderter Wohnungsbau. Damit nimmt das Bündnis eine Vorreiterrolle in den deutschen Großstädten ein. Senatorin Stapelfeldt berichtete zudem vom „Vertrag für Hamburg“, den Senat und die Bezirke parallel eingegangen sind. Dieser legt die Wohnungs-Zielzahlen für jeden Bezirk individuell fest. Die gute und konstruktive Zusammenarbeit zwischen Senat und Bezirken wurde in unserer Runde als ein wichtiger Erfolgsfaktor für die Hamburger Wohnungsbaupolitik eingeschätzt. Die Zahlen können sich sehen lassen: Die genehmigten Wohnungen haben sich von 2011 bis 2017 verdoppelt, ebenso die Zahl der gebauten Wohnungen. Ein Dämpfer für die weitere Entwicklung könnte zukünftig nicht nur die zunehmende Knappheit an verfügbaren Grundstücken sein, sondern auch die Kapazitätsengpässe in der Bauwirtschaft.

Im Anschluss berichtete uns die Senatorin auch von der Hafencity, dem größten Stadtentwicklungsprogramm in Europa mit über 7.500 neuen Wohneinheiten (davon ca. 1.500 bis 2.000 im geförderten Wohnungsbau). Die Projektfläche erstreckt sich über 157 ha ehemaliges Hafen- und Industrieareal und bedeutet eine Erweiterung der Hamburger City-Fläche um 40 Prozent. Bisher sind 68 Projekte fertiggestellt, 71 sind in Bau oder Planung.

In der sich anschließenden lebhaften Diskussion reichten die Themen vom Nutzen des Baukindergeldes, der in Deutschland geringen Eigentümerquote, den Chancen und Bedenken gegenüber vermehrtem seriellem Bauen und der Frage, ob der Urbanisierungstrend weiter anhalten wird.

Auch in der nachfolgenden Diskussion mit Dirk Kienscherf, Fraktionsvorsitzender und bis vor kurzem stadtentwicklungspolitischer Sprecher der SPD-Fraktion in der Hamburgischen Bürgerschaft, diskutierten wir über eine Reihe von Themen, etwa über die nötigen Begleitbauten und -investitionen, die durch eine Wohnraumverdichtung nötig werden oder über die Rolle von Bürgerentscheiden und -befragungen für die Stadtentwicklung.

Das Areal der Hafencity schauten wir uns anschließend bei einem Rundgang genauer an.

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